66 lange Tage sind vergangen zwischen der Bundestagswahl 2013 und der Vorlage des Koalitionsvertrages. Kaum liegt er vor, positionieren sich die Verbände der Flugverkehrs- und Tourismuswirtschaft. Sie fühlen sich schlecht behandelt von den "großen Koalitionären", die die Luftverkehrsteuer nicht kippen wollen. Dabei jammern die Wirtschaftslobbyisten auf hohem Niveau: Der Flugverkehr wird schließlich durch die Mehrwertsteuerbefreiung und die fehlende Kerosinbesteuerung Jahr für Jahr mit über zehn Milliarden Euro subventioniert. Weniger weich gebettet sind dagegen die, die den Folgen des Klimawandels ungeschützt ausgesetzt sind, aber kaum etwas dazu beigetragen haben. Der Taifun Haiyan hat die Menschen auf den Philippinen dramatisch getroffen, dabei verursachen sie im Durchschnitt mit weniger als einer Tonne CO2 nur etwa ein Zehntel des Kohlendioxids, das in Deutschland in Folge unseres Lebensstils emittiert wird.
Sowohl bei den Klimaverhandlungen in Warschau, als auch bei den Koalitionsverhandlungen in Deutschland wären Visionen und konkrete Maßnahmen dringend notwendig gewesen, um auch die Flugverkehrs- und Tourismuswirtschaft für die wirklichen globalen Herausforderungen zukunftsfähig zu machen. Die vermeintlich "politischen" Forderungen der Luftverkehrsverbände entpuppen sich bei genauer Betrachtung als rein ökonomische Begünstigungen für einen Wirtschaftszweig, der dringend notwendige Reformen zu verhindern sucht.
In einer kleinen Rückschau richten wir unseren Blick daher nach Warschau und Berlin, bevor wir nach Vietnam, Kambodscha und Thailand schauen. Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen versuchen, Kinder dort vor sexuellem Missbrauch und gefährlichen Arbeitsbedingungen zu schützen. Noch wesentlich mehr Engagement aber ist nötig, damit alle Kinder in den touristischen Zielgebieten sicher leben können. Weitere Artikel legen dar, wie lokale Initiativen aus Lateinamerika sich erfolgreich im Tourismusgeschäft positionieren und wie ein von oben verordneter Masterplan eine nachhaltige Tourismusentwicklung in Myanmar vorantreiben soll. Dass nicht alles, was gut gemeint sein mag, auch gut gemacht wird, zeigt uns der "Tigerschutz im Kolonialstil" in Indien.