Als in der letzten Woche die Staats- und Regierungschefs zur Vollversammlung der UN in New York zusammenkamen, standen die Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals- SDGs) endlich ganz oben auf der Tagesordnung. Nicht, weil es zur Halbzeit der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung etwas zu feiern gegeben hätte – sondern vielmehr, weil der UN Generalsekretär einen dringenden Notfallplan für Menschen und Umwelt gefordert hat, um die Ziele noch zu erreichen. Acht Jahre nach Ihrer Verabschiedung gibt es nur wenige Fortschritte und bei einigen Zielen sogar Rückschritte, unter anderem in den Bereichen Armuts- und Hungerbekämpfung sowie Klima- und Umweltschutz.
Was bedeutet das für den Tourismus? Der Tourismus ist eng mit anderen Sektoren wie Transport, Gastronomie und Kultur verbunden. Dadurch bietet der Tourismus auch Chancen, denn er kann als treibende Kraft wirken, um nachhaltige Transformationsprozesse in Gang zu setzen. Umso beunruhigender ist die Tatsache, dass negative Tourismustrends, die durch die Pandemie zeitweise ausgesetzt wurden, wieder in alter Dringlichkeit zurück sind. Das zeigt sich bei Themen wie Outsourcing von Arbeitskräften, Overtourism oder der hohen Abhängigkeit des Tourismus vom Flugzeug.
Diesen Trends muss gezielt entgegengewirkt werden, denn eins steht fest: Obwohl der Tourismus lediglich in SDGs 8, 12 und 14 ausdrücklich erwähnt wird, ist die nachhaltige Transformation des Tourismus unabdingbar für die Erreichung aller SDGs. Vor diesem Hintergrund hat die Transforming Tourism Initiative (TTI) in zehn Beiträgen Bilanz gezogen. In dieser Ausgabe greifen wir die Arbeit von TTI auf und stellen Ihnen ausgewählte Beiträge in deutscher Sprache vor.
Die Beiträge fügen sich in das ernüchternde Bild der allgemeinen SDG-Halbzeitbilanz ein und zeigen, wie dringend wir Veränderung in der Branche brauchen – gerade beim SDG 8 zu würdevoller Arbeit, im SDG 12 zu nachhaltigem Wirtschaften und SDG 13 zum Klimawandel. Gleichzeitig zeigen die Beiträge zum Bildungs-SDG 4 und zum SDG 16 zu Frieden, dass es inspirierende Wege nach vorne gibt. In anderen Worten: Es ist nötig und es ist möglich, den Tourismus zu transformieren. Es ist höchste Zeit, endlich die erforderlichen Transformationsprozesse in Gang zu setzen. Am Welttourismustag am 27. September 2023 ist das die Nachricht, die wir in die Branche, an die Politik und auch an Reisende tragen wollen.