Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen ist eines der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen. Dieses Ziel 14 gehört zu den drei SDGs, in denen der Tourismus explizit erwähnt ist. In diesem Sommer trafen sich mehrere 1000 Vertreter von Staaten und Nichtregierungsorganisationen in New York, um Etappen zur Erreichung des Ziels 14 zu vereinbaren. Diese erste globale Ozean-Konferenz im Juni sollte der Raum sein, um Antworten auf dringende Herausforderungen wie Müll in Ozeanen, Überfischung, Küstenschutz und die nachhaltige Entwicklung von Inselstaaten zu finden. Die Rolle des Tourismus wurde in New York kaum ernsthaft diskutiert, der Sektor wurde nur als vermeintliches Wundermittel für wirtschaftliche Entwicklung ins Feld geführt. Mit welchen Chancen und Risiken für die Küsten und Ozeane der Tourismus verbunden ist, hat Frans de Man in unserem Kompendium „Transforming Tourism“ unter SDG 14 beschrieben. Einige der zentralen Herausforderungen greifen wir in diesem TourismWatch ausführlicher auf.
Unsere September-Ausgabe fällt in die Hauptsaison für zerstörerische Tropenstürme in der Karibik. Die Hurrikane Irma und Maria haben gerade auch in Touristenzielen erhebliche Verwüstungen mit Toten und Verletzten zurückgelassen. In ihrem medialen Windschatten haben auch in Asien, beispielsweise in China und Vietnam, Taifune gewütet. Experten machen die Erwärmung der Ozeane für die zunehmende Intensität der Wirbelstürme verantwortlich. Maßnahmen zum Klimaschutz können gar nicht rasch genug greifen, um langfristig Hoffnung auf Besserung zu machen. Die Machtlosigkeit gegen die Stürme bleibt – und damit auch die Frage, wie Inselstaaten und Küstengebiete sich besser schützen können und welche Lehren sie aus früheren Katastrophen ziehen. Marine Ökosysteme wie Korallenriffe und Mangroven zu erhalten ist ein Weg, die Widerstandsfähigkeit gefährdeter Küstenregionen und der dort lebenden Menschen zu erhöhen. Der Tourismus könnte dabei helfen, wenn er entsprechend gesteuert und gestaltet wird.
Angesichts der aktuell dramatischen Situation in der Karibik beginnen wir diese Ausgabe mit dem Interview mit Mitchell Lay, einem Fischer auf der Karibikinsel Antigua. Wir führten das Interview noch vor Hurrikan Irma. Kurze Zeit später zerstörte der Sturm auf Antiguas Schwesterinsel Barbuda 95 Prozent aller Gebäude; die 1800 Bewohner haben die Insel mittlerweile verlassen. Auch die Kreuzfahrtriesen, die bisher Barbuda ansteuerten, suchen eilig nach Ausweichhäfen und finden sie auf Antigua, wo ganz aktuell immer mehr Schiffe anlegen.
Wie immer freuen wir uns auf Tipps und Hinweise von Ihnen und wünschen eine interessante Lektüre.