Die gegenwärtigen Katastrophen – der russische Krieg in der Ukraine, die Klimakrise aber auch nach wie vor dysfunktionale Lieferketten als Folge der Corona-Pandemie - verknappen und verteuern wichtige Ressourcen, von Grundnahrungsmitteln bis zu Strom und Treibstoffen. Das macht auch dem Tourismus zu schaffen, denn seine Ressourcen-Nachfrage ist immens. Stichwort Lebensmittel: Reisende verbrauchen im Urlaub etwa ein Fünftel mehr Essen als zu Hause. Einiges davon landet direkt wieder im Müll von Hotelküchen und Restaurants, die global für etwa zwölf Prozent der Lebensmittelabfälle verantwortlich sind. Auch bei der Energie ist der Verbrauch im Urlaub deutlich höher als zu Hause – geheizte Pools oder Klimaanlagen, wie in unserem Artikel über Indien, lassen grüßen. Vom Treibstoffbedarf für die Reise-Mobilität ganz zu schweigen.
Dabei ist das Einsparpotential groß – höchste Zeit es zu bergen! In dieser Ausgabe berichtet uns ein Küchenchef aus Thailand, wie er Lebensmittelverschwendung bekämpft. In Lateinamerika erfahren wir, wie die Verteuerung importierter Produkte, die Rückbesinnung auf lokale Kochtraditionen stärkt. Ein Blick nach Südafrika zeigt uns am Beispiel der knappen Ressource Wasser, dass viel mehr politische Steuerung – auch über den Preis – nötig wäre, um dauerhafte Verbesserungen beim Wassersparen zu erreichen.
Die gegenwärtige Knappheit an Ressourcen ist für viele Menschen weltweit existenziell und Regionen in Afrika und Asien steuern auf schreckliche Hungerkatastrophen zu. Für den Tourismus aber bietet diese Situation eine Chance, endlich den eigenen Ressourcen-Fußabdruck zu reduzieren – und noch mehr! Denn traditionelle, dem Klimawandel angepasste Baumethoden und die Nutzung lokaler Lebensmittel schaffen mehr Wertschöpfung vor Ort und am Ende sogar ein authentischeres Erlebnis für die Gäste.
In eigener Sache möchten wir heute Emma Saavedra vorstellen. Sie unterstützt im Referat Wirtschaft und Nachhaltigkeit seit Jahresbeginn die Themenbereiche Digitalisierung, Rohstoffpolitik und Tourismus. Die 47-jährige Cottbusserin stammt aus Bolivien, wo sie viele Jahre im Bereich Landwirtschaft und Gender gearbeitet hat. Der Lateinamerika-Artikel dieser Ausgabe ist ihr gelungener Einstand. Herzliche Willkommen im Team, liebe Emma.
Zum bevorstehenden Sommer wünschen wir Ihnen eine gute, gesunde und inspirierende Zeit. Sollten Sie einen Urlaub planen, gehen Sie unterwegs achtsam mit Ressourcen um. Mit unserem One Planet Guide können Sie Tipps und Inspirationen für ihre faire Reise sammeln – nicht nur in Bezug auf´s Ressourcensparen, sondern auch mit Tipps zum Besuch spiritueller Orte oder beim Umgang mit fliegenden Händlern und Strandverkäuferinnen. Probieren Sie den One Planet Guide als Begleiter für Ihre Reise aus!