Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
wenn auf den Inseln im pazifischen Ozean die Wasserspiegel steigen und die Trinkwasservorräte versalzen und auf den Malediven Landkäufe und Umsiedlungsmaßnahmen für fast 400.000 Menschen geplant werden, so sind dies längst keine zaghaften Vorboten eines irgendwann bevorstehenden Klimawandels mehr.
Auch auf den Lakkadiven, über die Anitha Sharma schreibt, sind diejenigen am meisten betroffen, die am allerwenigsten mit ihren Emissionen zum Klimawandel beigetragen haben. Dass der Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius begrenzt werden muss, darüber besteht weltweit politische Einigkeit. Wenig deutet aber darauf hin, dass die "Täter" des Klimawandels auch nur annähernd solche Summen für Klimaschutz, Anpassungsmaßnahmen, Katastrophenvorsorge und Umsiedlungsprogramme aufbringen werden, wie innerhalb kürzester Zeit zur Bankenrettung und zur Stabilisierung der erodierenden Wirtschaft zur Verfügung standen.
Als "Summe aller Fehler" hat Sunita Narain, Direktorin des "Centre for Science and Environment" in Delhi, den Klimawandel bezeichnet. Sie gilt als das indische Umweltgewissen. Doch auch Gruppen, die vom Raubbau an der Natur und Atmosphäre direkt betroffen sind, erheben ihre Stimmen und fordern Klimagerechtigkeit.
Der internationale Tourismus, der über Jahrzehnte auf "immer mehr, immer weiter, immer öfter" setzte, ist einer dieser Fehler, deren Folgen noch weit gravierender sein könnten als heute absehbar ist. Ob der Tourismuswirtschaft und der Welttourismusorganisation die Einsicht gelingt, dass ein "weiter wie bisher", und "wir kaufen uns frei und andere werden's schon richten" nicht die Lösung sein kann, ist bisher ebenso unklar, wie die Erfolgsaussichten auf ein verbindliches und zukunftsweisendes Kyoto-Folgeabkommen insgesamt.
Gerade weil Tourismus in bisherigen Klimaberichten und -verhandlungen kaum präsent ist, vernetzen sich weltweit tourismuskritische und zivilgesellschaftliche Organisationen und fordern nachdrücklich eine aktivere Rolle der Tourismuswirtschaft und ihrer internationalen Verbände beim Klimaschutz. Als Teil dessen verstehen wir auch den Themenschwerpunkt dieser Ausgabe, der zudem Impulse für Veranstaltungen im Umfeld der Verhandlungen in Bangkok und Kopenhagen liefert.
Wir wünschen eine anregende Lektüre und freuen uns wie immer über den Nachdruck der Beiträge und Ihre und Eure kritisch-konstruktiven Rückmeldungen.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Fuchs Christina Kamp