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Gemeinden stärken – auch im Tourismus

Katastrophenvorsorge und -management in Sri Lanka, Thailand und Indonesien


Nachhaltige Tourismusentwicklung ist die beste Form der Katastrophenvorsorge im Tourismus. Zu diesem Fazit kamen Organisationen aus Sri Lanka, Thailand und Indonesien bei einem Treffen im August 2009 in Bangkok. Über drei Jahre hatten sie gemeinsam am Wiederaufbau in den vom Tsunami betroffenen Gebieten mitgewirkt. Dabei wurden die Zusammenhänge zwischen Tourismus, Menschenrechtsverletzun­gen, Umweltkatastrophen und Katastrophenvorsorge nicht nur für die beteiligten Organisationen, sondern auch für die Gemeinden immer deutlicher.

Auch die Unterschiede zwischen Arm und Reich wurden ersichtlich. Die Tourismusbranche konnte sich sehr viel schneller erholen als die betroffenen Fischer­gemeinden. Es schien, als ob es in der Tourismuswirtschaft kein Problembewusstsein gäbe. Die Unternehmen machten weiter wie bisher und es war nicht erkennbar, dass Sozial- und Umweltstandards stärker berücksichtigt würden.

Die Erkenntnis "Tourismus vor dem Tsunami = Tourismus nach dem Tsunami" war für die "Ecumenical Coalition on Tourism" (ECOT) Anlass, mit Unterstützung des EED in den vom Tsunami und vom Tourismus betroffenen Gebieten aktiv zu werden. Im Rahmen eines Katastrophenvorsorgeprogramms wurden unter Leitung von nationalen Partnern wie dem "National Council of YMCA" (NCY) in Sri Lanka, der "Asian Research Foundation" in Thailand und der "Dhyana Pura Tourism School" in Indonesien Multiplikatorenschulungen durchgeführt. Darin ging es um die Bekämpfung sexueller Ausbeutung von Kindern im Tourismus, natürlichen Küstenschutz, gemeindebasierten Tourismus, Landrechte und Auswirkungen des Tourismus auf lokale Gemeinden. Die "Dhyana Pura Tourism School" hat ein akademisches Curriculum zur Katastrophen­vorsorge für touristische Ausbildungsgänge erarbeitet.

Die Erfahrungen der beteiligten Organisationen haben vor allem gezeigt, dass ohnehin bestehende Probleme sich im Fall von Katastrophen noch verschärfen. Das gilt auch für die negativen Auswirkungen des globalen Klimawandels. Es bestehen viele Parallelen zu den Folgen des Tsunamis für arme Gemeinden. Der Klimawandel ist bereits im Gange, die Auswirkungen sind spürbar. In der Katastrophenvorsorge gestärkte Gemeinden können den Auswirkungen des Klimawandels besser begegnen. Ob mit internationaler Unterstützung oder nicht, die am ECOT-Programm beteiligten Organisationen wollen mit Blick auf den Klimawandel ihre Trainingsarbeit zu Katastrophenvorsorge und Anpassungsmaßnahmen fortsetzen. Denn der Schutz von Kindern, der natürliche Küstenschutz und das Ressourcenmanagement - eingebettet in Maßnahmen für eine nachhaltige Tourismusentwicklung - werden zukünftig noch an Bedeutung gewinnen.

(2.783 Anschläge, 38 Zeilen, September 2009)