Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
Reisen in Entwicklungsländer und das Thema Tourismus und Entwicklung beschäftigen die Politik. Dies ist auch gut so. Allerdings ist das Thema HIV/Aids und was es mit Reisen und Mobilität zu tun hat dabei leider etwas in den Hintergrund getreten. Wir widmen ihm in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt.
Mit viel Aufwand und bisher bescheidenen Erfolgen bemüht sich die ST-EP Initiative der Welttourismusorganisation (UNWTO) unter dem Dach der Millenniums-Entwicklungsziele um Armutsbekämpfung durch Tourismus. Ingesamt erweisen sich Struktur und Konzept von ST-EP als nicht sehr transparent.
Als kürzlich der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung seine Studie „Tourismus in Entwicklungsländer“ im Bundestagsausschuss für Tourismus vorstellte, erklärten der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Tourismus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Brähmig und der zuständige Berichterstatter Jürgen Klimke, unter anderem: „Viele Entwicklungsländer setzen zunehmend auf den Tourismus zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Erwirtschaftung von Devisen und zur Entwicklung ihrer Gesamtwirtschaft. Mit einer intensiveren Unterstützung durch die Entwicklungszusammenarbeit für eine nachhaltige Tourismusentwicklung könnten diese Chancen noch besser genutzt und negative soziale, ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen reduziert werden.“ In der Tat könnten mit einer solchen Unterstützung die Schutzrechte und Interessen der Menschen in den Zielgebieten nachhaltig gestärkt werden. Gelder aus Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit für die ST-EP Initiative oder für eine direkte Förderung touristischer Unternehmen sollte es allerdings auch weiterhin nicht geben.
In der Arbeitsstelle Tourism Watch des EED setzen wir uns für „faires Reisen" und fair gehandelte Dienstleistungen in Reiseprogrammen ein. Mit einem neuen Faltblatt fordern wir Reisende zu wohl überlegten, verantwortlichen Reiseentscheidungen und zu einem Reisen mit Respekt vor Menschen, Kulturen und der Umwelt auf. Das Faltblatt liegt der Druckversion dieser Ausgabe bei.
In eigener Sache danken wir an dieser Stelle unserer bisherigen Redakteurin Ludmilla Tüting für die lange, erfolgreiche und engagierte Zusammenarbeit. Sie wird sich nach 41 Ausgaben des TourismWatch künftig anderen Aufgaben zuwenden. Wir hoffen, auch weiterhin auf ihre Erfahrungen und konstruktiv-kritische Begleitung zählen zu dürfen. Die redaktionelle Betreuung dieser und der kommenden Ausgaben hat Christina Kamp übernommen.
Wohin Sie Ferien, Urlaub und Reisen auch führen mögen: Genießen Sie es, auch im Ausland „zu Gast bei Freunden“ zu sein und heißen Sie unsere ausländischen Gäste aus aller Welt in Deutschland ebenso herzlich willkommen – nicht nur zur Fußball-Weltmeisterschaft!
Heinz Fuchs