Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
manche lernen's nie. Zum Beispiel, daß über die Hälfte der Menschheit mit einer täglichen Summe von durchschnittlich vier Mark auskommen muß. Tatsächlich müssen viele Menschen mit noch viel weniger Geld ums Überleben kämpfen.
Da mutet es geradezu obszön an, wenn ein Tourismus-Fachblatt zum "Flair" (!) eines Reisezieles "die extrem niedrige Lebenserwartung (56 Jahre bei Männern, 52 bei Frauen)" und "den extremen Analphabetismus (60 Prozent, bei den Frauen sogar 83 Prozent)" zählt. Der Duden interpretiert "Flair" mit "Atmosphäre" und "gewisses Etwas".
Hat das bedeutendste Medium für österreichische Reisebüros und -veranstalter, "tourist austria", jeden Sinn für journalistische Verantwortung verloren? Der priviligierte, aber namenlose Autor dachte in der Ausgabe vom 19. Mai 2000 offensichtlich nur daran, seinen - selbstverständlich kostenlosen - Flug der Lauda Air anzupreisen. Deshalb wundert es nicht, dass der gesamte Beitrag "Austro-Reisegurus entdecken Nepal" außerdem von sachlichen Fehlern nur so strotzt.
Auch die "Stiftung Warentest" zitierte in der April-Ausgabe von "test" eine erschreckend rassistische Äußerung. Der Mitarbeiter eines Leipziger Reisebüros hatte einem Tester den Rat gegeben, Wertgegenstände unterwegs immer im Tresor aufzubewahren, denn man wisse ja nie, "ob der Neger, der durchs Resort läuft, ein Animateur oder ein Dieb ist"...
Es gibt noch viel zu tun in der Reisebranche!
Heinz Fuchs Ludmilla Tüting
10. Juli 2000