In Bayern und Baden-Württemberg hat die Schule nach den Sommerferien gerade wieder begonnen – ebenso auf den Philippinen. Dort gingen allerdings nicht die Ferien zu Ende, sondern eine extrem lange Zeit der Schulschließungen in Folge der Corona-Pandemie. Die Philippinen sind kein Einzelfall. Auch in anderen Ländern wie Thailand und Indonesien oder in Bolivien, Peru und einigen karibischen Staaten blieben die Schulen mehr als zwei Jahre geschlossen. Homeschooling und Angebote für digitales Lernen erreichten aber gerade Kinder in Armut und aus bildungsfernen Familien nicht. Die Folgen zeigen sich jetzt: Viele Kinder haben die Schule ganz abgebrochen und die Zahl der arbeitenden Kinder ist weltweit seit Beginn der Pandemie um fünf Prozent gestiegen.
Was bedeutet das für den wieder aufkommenden Tourismus? Kinder und Jugendliche müssen noch mehr als zuvor vor Gewalt und Ausbeutung geschützt werden. Hinzu kommt, dass neue Formen des Reisens entstehen und sich Trends im Tourismus verstärken, die Risiken für Kinder bergen.
Guillaume Landry, neuer Direktor der internationalen Kinderrechtsorganisation ECPAT beleuchtet Trends und gestiegene Gefahren für Kinder beim Neustart des Tourismus. Wir stellen den Reisetrend „Workations“ vor und schauen dabei auf Länder wie Georgien und Mauritius, die Langzeit-Visa für digitale Nomaden vergeben. Unsere Partnerorganisation aus Peru berichtet über Herausforderungen bei informellen Unterkunftsangeboten und aus Vietnam stellt eine Kinderrechtsexpertin Strategien für mehr Kinderschutz vor. Hier setzt auch unser Artikel über Projektbesuche an, der gute Praktiken zur Achtung der Kinderrechte zeigt, sowohl vor Ort in Indien und Südafrika, als auch bei Reiseveranstaltern aus Europa.
Klar ist: Um Kinder und Jugendliche im Tourismus besser zu schützen, braucht es noch mehr Engagement von Politik und Unternehmen. Mit dem neu erschienenen Umsetzungsleitfaden für Tourismusunternehmen, tragen ECPAT Deutschland, der Roundtable Human Rights in Tourism und Tourism Watch bei Brot für die Welt Strategien zusammen, um Kinderrechte ganzheitlich zu achten. Praxis-Beispiele zeigen, wie Kinderschutz in unternehmerischen Menschenrechtsstrategien integriert und gestärkt werden kann.