Seit 50 Jahren begeht die Staatengemeinschaft jährlich am 27. September den Welttourismustag. Die Welttourismusorganisation, die die Feierlichkeiten austrägt, würdigt an diesem Tag das Potential des Tourismus für nachhaltige Entwicklung. Unter dem Motto „Tourismus und inklusives Wachstum“ stehen 2021 zum achten Mal hintereinander die wirtschaftlichen Potentiale des Tourismus im Mittelpunkt. Die ökologischen Herausforderungen waren zuletzt 2013 Thema. Dass der Klimawandel ins Zentrum gestellt wurde, ist schon mehr als zehn Jahre her (2008). Seitdem sind die Emissionen des Tourismus um ein Viertel gewachsen.
Die sozialen Auswirkungen des Tourismus sind am Welttourismustag eher schmückendes Beiwerk – auch in diesem Jahr, wo das Attribut „Inclusive“ etwas künstlich vor das Wort „Growth“ gesetzt wurde. Es ist klar: Growth, also Wachstum, ist der Familienname, inclusive nur der „Vorname“. Die Welttourismusorganisation hat das alte Wachstumsmodell im Blick, statt die dringend notwendige Transformation des Tourismus in einer sich stark erhitzenden Welt in den Blick zu nehmen.
In der aktuellen Ausgabe des Tourism Watch Infodienstes schauen wir, welche Potentiale der Tourismus hat, Teil einer wirtschaftlichen Transformation – weg von fossilen Rohstoffen – zu sein und wo dabei die Herausforderungen liegen. Wir zeigen, wie der Tourismus selbst von den Szenarien des Weltklimarates betroffen sein wird – kurz, wie der Tourismus in einer sich erwärmenden Welt aussieht, in der Temperaturen von 48 Grad, wie diesen Sommer in Südeuropa, häufiger werden.
Der aktuelle Tourism Watch ist eine passende Lektüre zur bevorstehenden Bundestagswahl. Denn die Vogel-Strauß-Taktik – den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass der Klimawandel einen schon nicht sehen wird – ist leider der sicherste Weg in die Klimakrise. Auf einem erhitzten Planeten – dass zeigen die Zerstörungen auf den griechischen Ferieninseln, an der bei den Urlaubern beliebten türkischen Küste und den wunderschönen Weintourismusgebieten im Ahrtal – wird es kein dauerhaftes touristisches Wachstum mehr geben können – egal welchen Vornamen man ihm gibt.