Nachdem der vorige Newsletter zentrale Etappen der Arbeit von Tourism Watch adressierte, richtet sich der Blick in dieser Ausgabe nach vorn: auf jene Handlungsfelder, die für eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Tourismusentwicklung entscheidend sein werden. Die internationalen Ankünfte haben das Vorpandemieniveau inzwischen überschritten, und die Branche rechnet mit weiterem Wachstum. Umso wichtiger ist es, Nachhaltigkeit nicht als Randthema, sondern als verbindliche Leitlinie im Kerngeschäft zu verankern. Drei Prinzipien bleiben für uns maßgeblich: Menschenrechte und die Selbstbestimmung lokaler Gemeinschaften müssen im Zentrum touristischer Entwicklung stehen; wirtschaftliche und soziale Vorteile sind gerecht zu verteilen; und Tourismus soll sowohl für Reisende als auch für Gastgeber*innen eine positive, sinnstiftende Erfahrung sein.
Welche praktischen Herausforderungen sich entlang dieser Leitlinien stellen, zeigt unsere Analyse des Human Rights Impact Assessment in Südafrika, an dem Tourism Watch beteiligt war. Der Beitrag macht deutlich, wie komplex soziale Risiken in touristischen Lieferketten sind und welche Konsequenzen sich daraus für die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht ergeben. Ein zweites Handlungsfeld betrifft die Klimagerechtigkeit. Der Artikel zu den sozialen und ökologischen Folgen nachhaltiger Flugkraftstoffe verdeutlicht, dass technische Lösungen allein nicht ausreichen, um globale Klimabelastungen fair zu verteilen. Zudem wird deutlich, dass strukturelle Veränderungen im Tourismus nicht ohne eine kritische Betrachtung der Marktlogiken auskommen. Der Beitrag zu Overtourismus und Touristifizierung zeigt, warum regulierende Rahmenbedingungen notwendig sind, um die Kontrolle über urbane und ländliche Räume nicht ausschließlich globalen Kapitalinteressen zu überlassen. Auch der Kinderschutz bleibt ein zentrales Aufgabenfeld: Im Interview mit ECPAT Deutschland wird deutlich, vor welchen Herausforderungen die Prävention sexueller Gewalt gegen Kinder steht – insbesondere im digitalen Raum.
Eine weitere strategische Dimension betrifft die digitale Transformation. Unsere gerade veröffentlichte Studie „Digitale Trends im Tourismus – zwischen Algorithmus und Ausbeutung“ arbeitet heraus, welche Chancen und Risiken für Beschäftigte, lokale Gemeinschaften, Reisende und den Ressourceneinsatz entstehen. Schließlich illustriert der Beitrag zum ASA-Freiwilligenprogramm, welches Potenzial verantwortungsvoller internationaler Austausch für nachhaltige Entwicklung entfalten kann und wie junge Menschen als Multiplikator*innen wirken.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und einen besinnlichen Jahresausklang.
