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Die Transformation des Tourismus ist die Forderung der Stunde!


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Zum UN-Welttourismustag vom 27. September wenden sich VertreterInnen der Zivilgesellschaft und der Wissenschaften mit einem offenen Brief an die UN Welttourismusorganisation UNWTO.

 

 

Die Unterzeichner, darunter auch Brot für die Welt, nehmen Bezug auf die Aufforderung von UN Generalsekretär António Guterres vom 25. August, die Covid-19-Pandemie als Chance für einen Wandel im Tourismus zu bezeichnen, indem er den Policy Brief zum Thema "COVID-19 und der Wandel des Tourismus" lancierte. "Es ist unerlässlich, dass wir den Tourismussektor" in einer "sicheren, gerechten und klimafreundlichen" Weise wieder aufbauen", meinte Guterres. Deshalb müsse es eine Priorität sein, die negativen sozioökonomischen Auswirkungen auf Lebensgrundlagen und wirtschaftliche Sicherheit zu mildern, etwa durch Diversifizierung und Förderung von Nachhaltigkeit und von KMU oder durch bessere Koordination und verantwortliche Führung.  

Diese Forderungen von UN-Generalsekretär António Guterres sind ein Steilpass für die NGOs und AkademikerInnen, welche schon zum "UN Jahr des Nachhaltigen Tourismus für Entwicklung" 2017 in der "Berliner Deklaration" zusammengestellt hatten, was eine solche grundlegende Transformation des Tourismus umfassen würde, denn: "Es geht um mehr als nur um die Reparatur des alten, nicht nachhaltigen, wachstumsbasierten Tourismusmodells. Es erfordert einen systematischen Ansatz, um die Folgen nicht nachhaltiger Tourismuspraktiken für die Menschen und unseren Planeten zu analysieren, zu verstehen und anzugehen." Die Berliner Deklaration haben bis heute mehr als 70 Institutionen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Bürgerbewegungen gemeinsam mit mehr als 500 Einzelpersonen aus allen Kontinenten der Welt unterzeichnet.

Im offenen Brief an die UNWTO vom 25. September rufen die Unterzeichnenden die Regierungen dazu auf, gemäss dem Prinzip "Niemanden zurücklassen" jetzt die Beschäftigten in der formellen und informellen Tourismuswirtschaft zu unterstützen. Destinationen, PlanerInnen und Unternehmen sollten jetzt lokale Tragfähigkeiten auf partizipative Weise definieren um so künftig Übertourismus zu vermeiden. Die Verantwortlichen sollen mit geeigneten Strategien sicherstellen, das der Tourismus zu einer integrativen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung beitrage. Bei Neuinvestitionen müsse die soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Insbesondere dürften sie traditionelle Landnutzungsmuster nicht beeinträchtigen. Bestehende nachhaltige Tourismusinitiativen gelte es zu unterstützen. Die UNWTO solle die Länder ihrer Mitglieder motivieren, sich nicht für den Ausbau des Tourismus zu verschulden, weil das sonst ihre Abhängigkeit von diesem volatilen Sektor erhöht, statt dass er zur Widerstandsfähigkeit beiträgt.

Zudem sollen die Verantwortlichen sicherstellen, dass im Tourismus die Arbeitsrechte besser respektiert werden, die Branche sich für die Erfüllung der Pariser Klimaziele ebenso wie der Biodiversitätskonvention engagiert und die Auswirkungen des Tourismus auf die Menschen und den Planeten – einschließlich der ökologischen und sozialen Kosten des Tourismus unter Berücksichtigung einer fairen und gerechten Preisgestaltung – gemessen werden können.

Dieser Beitrag wurde am 27. September 2020 auf fairunterwegs.org veröffentlicht. Wiedergabe mit freundlicher Genemigung. Autorin: Nina Sahdeva