Mit der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse ITB vom 7.-9. März, dem weltgrößten Branchentreffen, versucht die Tourismuswirtschaft einen weiteren Schritt in Richtung "Normalität" zu unternehmen. Und in der Tat: die Zahlen, die aktuell allerorten aus Anlass der ITB präsentiert werden, sprechen eine klare Sprache. Gerade in Europa ist fast alles zurück auf dem 2019er Niveau. Doch auch sie sind wieder da: die Versprechen, nun alles nachhaltiger zu gestalten. Wir erleben massives Greenwashing, zum Beispiel durch Klimaneutralitätszertifikate bei Airlines und Reiseveranstaltern, die nicht unterlegt sind mit deutlichen Reduktionen der Treibhausgasbilanz. Damit färben sie nur den Status Quo schön, anstatt Klimaschutz ambitioniert anzugehen. Viele Reisende entdecken mittlerweile neue Filtermöglichkeiten bei Buchungsplattformen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass schon beim Verzicht auf Plastikstrohhalme und Handtuchwechsel, ein Hotel als 'Nachhaltigere Unterkunft' angezeigt wird.
Wir schauen auf der diesjährigen ITB genauer hin. Für unseren "Wegweiser durch den Labeldschungel" den wir gemeinsam mit fairunterwegs, Respekt - Naturfreunde Internationale und Ecotrans zum vierten Mal herausbringen, untersuchen wir mehr als 200 Nachhaltigkeitssiegel und stellen die 24 empfehlenswertesten vor. Im Rahmen einer Keynote auf dem ITB-Kongress ziehen wir eine Zwischenbilanz zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und zeigen, wie viel mehr Engagement von Politik und Wirtschaft nötig wären, damit der Tourismus endlich auf einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Pfad kommt. Im Rahmen einer aktuellen Anhörung im Deutschen Bundestag hatten wir darüber die Gelegenheit mit Parlamentariern und Parlamentarierinnen des Tourismusausschusses und des Ausschuss für Wirtschaftliche Zusammenarbeit ins Gespräch zu kommen.