Biodiversität – das meint mehr als Artenvielfalt. Der Begriff umfasst die gesamte Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten: die genetische Vielfalt innerhalb von Arten, die Vielzahl der Arten selbst sowie die unterschiedlichen Ökosysteme, in denen sie leben. Wissenschaftlich beschrieben sind bislang rund zwei Millionen Arten – doch Schätzungen gehen davon aus, dass es weltweit bis zu zehn Millionen unterschiedliche Arten geben könnte. Aufgrund klimatischer Bedingungen liegen besonders viele Biodiversitäts-Hotspots im Globalen Süden. Doch diese sensiblen Ökosysteme geraten zunehmend unter Druck: durch Entwaldung, Umweltverschmutzung, Landnutzungskonflikte, die Klimakrise, Wilderei – und auch durch Tourismus. Fragen globaler Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung sind hier eng miteinander verknüpft.
Da der Tourismus hochgradig auf eine intakte Natur und ihre Vielfalt angewiesen ist, loten wir in dieser Ausgabe die Grenzen zwischen Schutz und Belastung aus. Unser Artikel aus Ecuador zeigt, wie Naturschutz, nachhaltiger Tourismus und Entwicklung zusammenspielen können: Das Reservat Maquipucuna im Nebelwald schützt seltene Arten wie den Brillenbären und bietet so nicht nur einzigartige Erfahrungen für Reisende, sondern auch Einkommensquellen für lokale Gemeinschaften. Ein kritischer Blick auf Aruba macht deutlich, wie kolonial geprägter Massentourismus zur Verdrängung biologischer und kultureller Vielfalt führt – und welche Gegenbewegungen sich dagegen formieren.
In Kenia und Indonesien geraten wichtige Schutzprojekte durch den Rückzug westlicher Geber aus der internationalen Entwicklungszusammenarbeit unter Druck. Der Tourismus wird hier zur Hoffnung – aber auch zur Herausforderung: Kann er dauerhaft Finanzierungs- und Verantwortungslücken schließen? Und schließlich werfen wir einen Blick auf Zoos, Museen und botanische Gärten als alternative Lernorte. Auch sie tragen zur Bewusstseinsbildung und zum Schutz biologischer Vielfalt bei – ganz ohne Fernreise.
Wir wünschen Ihnen erholsame Ferien – egal, wo Sie sie verbringen.