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Kreuzfahrtbranche bleibt schmutzig


Der Kreuzfahrtmarkt boomt – auch in Europa. Jedes Jahr nimmt der deutsche Naturschutzbund, kurz NABU, die Klima- und Umweltbilanz unter die Lupe. Im diesjährigen Kreuzfahrtranking kommt er zu dem ernüchternden Ergebnis: Nur ein kleiner Teil der Flotte wird sauberer, die meisten Schiffe fahren weiter mit Schweröl und ohne Abgastechnik.

Zwar setzt ein erster kleiner Teil der Schiffe inzwischen auf einen Antrieb mit Flüssiggas (LNG). In Bezug auf die Luftschadstoffminderung bietet er damit klare Vorteile gegenüber Marinediesel und Schweröl, nicht jedoch in Hinblick auf die Klimabilanz. Denn: LNG ist ein vollständig fossiler Brennstoff. Zudem wird bei dieser Antriebsform das hoch-potente Klimagas „Methan“ emittiert. Erstmals nahm der NABU im Kreuzfahrtranking 2019 auch die Klimabilanz der Schiffe in den Blick. Aus den insgesamt 32 untersuchten Schiffen schnitten lediglich zwei Segelschiffe sowie sechs Schiffe mit Landstromanschluss besser ab. Letztere können damit ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken während sie im Hafen liegen. Lediglich ein Schiff ist mit einem klimaschonenderen diesel-elektrischen Hybridabtrieb unterwegs.

Obwohl die Klimakrise sich weiter verschärft, setzt das Gros der Branche weiterhin auf veraltete Technologien. Der NABU spricht von einem Skandal, denn die umfassende Reduktion von Luftschadstoffen sei heute technisch längst möglich. Nur mit schärferen Vorschriften in puncto Antriebs- und Abgastechnik, Landstrompflicht und einer Abschaffung der Steuerbefreiung von marinen Kraftstoffen könne das Ruder noch herumgerissen werden.