Studie

Voluntourismus

Kinderschutzrisiken minimieren


Viele Menschen möchten sich im Urlaub oder auf Reisen sozial engagieren. Auf diesen Wunsch hat die Tourismusbranche - auch in Deutschland - längst reagiert und bietet eine Mischung an aus Freiwilligendienst und Tourismus, den sogenannten Voluntourismus an. Dieser philanthropische Reisetrend bietet viele Potentiale des Lernens gerade für die Reisenden. Vor Ort hingegen birgt er auch Risiken, insbesondere bei Freiwilligeneinsätzen in sozialen Projekten mit Kindern. Besonders im Fokus steht dabei der sogenannte „Waisenhaustourismus“, bei dem Freiwillige tage- oder wochenweise in Waisenhäusern mitarbeiten. Diese Angebote stehen vielfach in Verbindung mit gravierenden Kinderrechtsverletzungen. Die Risiken von Kurzzeit-Freiwilligeneinsätzen für das Wohlbefinden und die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern sind intensiv dokumentiert – ebenso wie Fälle von Kinderhandel. Und auch außerhalb von Waisenhäusern kommt es zu Gewalt gegen Kinder oder auch Kontaktanbahnung zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.

ECPAT Deutschland und Tourism Watch bei Brot für die Welt bereitet hierbei die Situation von Kindern in den Zielländern die größten Sorgen. Trotz vielfacher Versuche in den letzten zehn Jahren, ist eine Selbstregulierung des Voluntourismus-Marktes bisher gescheitert. Der Rechtsrahmen für den Voluntourismus-Markt in Deutschland sieht aktuell keine verbindlichen Kinderschutzmaßnahmen vor. Beispiele aus anderen Ländern aber zeigen, dass es Lösungsansätze gibt.

Das Ziel dieses Papiers ist es, diese Lösungsansätze darzustellen und damit einen Impuls für die Debatte in Deutschland zu geben. Sowohl im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages als auch im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sollte Voluntourismus als wachsendes Segment des internationalen Austausches Gegenstand intensiver Beratungen werden. Die zuständigen Bundesministerien BMFSFJ, BMWK, BMZ, BMI und Auswärtiges Amt sollten Strategien erarbeiten und gezielt umsetzen, um Kinder im Ausland besser zu schützen. Das Papier zeigt auf, wie einigen Risiken begegnet werden kann, um der Verantwortung gerecht zu werden, die mit der Entsendung deutscher Freiwilliger in Einsätze mit Kindern weltweit verbunden ist.