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Nicht wegsehen! Gemeinsame Kampagne von Politik, Reisebranche und NGOs


(Berlin, 27.09.2010) „Nicht wegsehen" - das ist die Kernbotschaft einer länderübergreifenden Kampagne zum Schutz von Kindern, die am diesjährigen Welttourismustag in Deutschland, Österreich und der Schweiz startete. Erklärtes Ziel ist es, Kinder in Urlaubsländern vor sexueller Gewalt und Ausbeutung zu schützen. Dazu hat sich erstmalig grenzüberschreitend ein Bündnis aus Politik, Reisebranche und Nichtregierungsorganisationen (NGO‘s) im deutschsprachigen Raum gebildet, teilten der Deutsche ReiseVerband (DRV) und die Kinderrechtsorganisation ECPAT Deutschland mit.

Auch die Reisenden selbst äußern ein großes Interesse an Maßnahmen zum Schutz der Kinder durch die Reisebranche, so das Ergebnis einer Sonderfrage der Reiseanalyse (lange Version) der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reise (FUR) im Auftrag von EED und ECPAT Deutschland. Deswegen sollen Reisende dazu ermutigt werden, im Urlaubsland nicht wegzusehen, sondern aktiv mitzuhelfen, Kinder vor Missbrauch zu schützen. (Kurzversion)

Kurzfilm "Witness"

Kern der Kampagne ist ein kurzer und emotional gestalteter Videofilm, der Reisende mit der Botschaft „Nicht wegsehen" für das Thema sensibilisieren soll. Der Film beinhaltet einen Aufruf an Urlauber, ihre Wahrnehmungen weiterzugeben. „Wir können sexuellen Missbrauch von Kindern verhindern, wenn wir nicht wegsehen" - so lautet der eindringliche Appell des 45 Sekunden dauernden Videospots „Witness" (übersetzt „Zeuge"). Dieser wurde vom Kinderhilfswerk Terre des Hommes produziert und durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Zahlreiche Touristikunternehmen bereits erklärt, den Film einzusetzen - darunter beispielsweise die Ferienfluggesellschaft Condor, Studiosus Reisen, die Rewe Touristik, die Deutsche Bahn (DB) oder die internationale Hotelgruppe Accor.

Meldeadresse für Reisende

Erstmals wird es eine leicht zu merkende Meldeadresse in jedem der drei Länder geben, die Reisende dazu nutzen können, auffällige Beobachtungen zu melden. In Deutschland ist das Bundeskriminalamt (BKA) unter der E-Mail stopp-missbrauch@bka.de zu erreichen. In Österreich lautet die Adresse meldestelle@interpol.at. Auf der Schweizer Internet-Seite www.stop-childsextourism.ch gibt es einen vorgefertigten und standardisierten Meldebogen, damit die Daten und Vorfälle nach bestimmten Kriterien abgefragt werden können.

Online-Bildungsmaterialien für Tourismusfachkräfte

Die Kampagne setzt außerdem auf vertiefte Aufklärung der Tourismusfachkräfte. Dazu wurde gemeinsam ein E-Learning Tool für die Mitarbeiter der Branche entwickelt, um bei Verdachtsmomenten entsprechend handeln zu können. Das E-Learning Tool wird vom Deutschen Seminar für Tourismus (DSFT) in Berlin gehostet und ist unter der Internetadresse www.childprotection-tourism.org abrufbar.