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Mutmacher: Der Alternative Nobelpreis


Wer sich für eine gerechte Welt inklusive fairen Handel interessiert und sich vielleicht sogar aktiv einbringt, dem sei dieses ermutigende Buch dringend ans Herz gelegt. Geseko v. Lüpke, Journalist, Ethnologe und Politikwissenschaftler, stellt darin die Entstehung sowie die Philosophie des Preises und seines deutsch-schwedischen Gründers Jakob von Uexküll vor. Die seit 1980 verliehene, hoch dotierte Auszeichnung heißt eigentlich "Right Livelihood Award", Preis für rechte/richtige Lebensweise. Er bürgerte sich als "Alternativer Nobelpreis" ein, nachdem das etablierte Nobelpreis-Komitee 1979 in Schweden die Kategorie Ökologie abgelehnt hatte und der alternative Preis seither jeweils am Tag vor der Verleihung des "normalen" Nobelpreises im Dezember überreicht wird. Am 10. Dezember 2004 erhielt schließlich erstmals eine Ökologin den "offiziellen" Friedensnobelpreis, die afrikanische Umweltschützerin und Friedensaktivistin Wangari Maathai aus Kenya. Die internationale Jury des Alternativen Nobelpreises hatte die Wissenschaftlerin freilich schon vor 20 Jahren entdeckt und 1984 als Mutter der Grüngürtel-Bewegung (Green Belt Movement) ausgezeichnet! Wer Alternativen zum Jammertal Deutschland und MutmacherInnen sucht: Geseko stellt sie in Form der PreisträgerInnen vor: Pragmatiker, Pfadfinder, Visionäre, Menschenrechts- und Umweltaktivisten.

Die neueste Initiative von Jakob von Uexküll ist übrigens ein "Weltzukunftsrat" (World Future Council) mit Sitz in Hamburg. Ihm sollen bis zu 100 Persönlichkeiten angehören, denen in ihren Ländern besonderes Vertrauen entgegengebracht wird.

Eine traurige Nachricht: Der indonesische Menschenrechtler Munir, Träger des Alternativen Nobelpreises 2000, wurde am 7. September während eines Fluges mit Garuda Airways von Jakarta nach Amsterdam vergiftet. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.

Right Livelihood Foundation, P.O.Box 15072, S-10465Stockholm, Tel. 0046-8/7020340, www.rightlivelihood.org -tü-


Lüpke v., Geseko: Die Alternative - Wege und Weltbild des Alternativen Nobelpreises, Riemann Verlag im Random House, München 2003, 480S., ISBN 3-570-50031-4

(2.236 Anschläge, 25 Zeilen, Dezember 2004)