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Europäische Gewerkschaftskonferenz zum Tourismus

Gewerkschaften rufen zum Burma-Boykott auf


Reisende mögen von Reisen nach Burma absehen, Reiseveranstalter ihre Reiseangebote nach Burma streichen sowie Fluggesellschaften ihre Flüge nach Burma aussetzen, heißt es im Boykottaufruf des Europäischen gewerkschaftlichen Verbindungsausschuss für Tourismus (European Trade Union Liaison Committee on Tourism – ETLC), der Ende Oktober in Portimão, Portugal, veröffentlicht und dort den Teilnehmenden des Europäischen Tourismus Forums ausgehändigt wurde.

Die Gewerkschaften verurteilen darin, dass die burmesische Militärjunta die friedlichen Protestaktionen gegen die Regierung und für mehr Demokratie, bessere Lebensbedingungen und nationale Aussöhnung brutal niedergeschlagen hat. Verfolgung und Festnahmen von Demonstranten durch burmesische Sicherheitskräfte stünden nach wie vor auf der Tagesordnung. Burma werde seit 45 Jahren von einer der brutalsten Militärdiktaturen der Welt regiert, die nicht einmal die grundlegendsten Arbeitsnormen und Gewerkschaftsrechte anerkenne, heißt es in dem Boykottaufruf. Der Tourismus sei eine lebenswichtige Einnahmequelle des Regimes und beim Aufbau der Tourismusinfrastruktur sei Zwangsarbeit eingesetzt worden. Aung San Suu Kyi, die Anführerin der burmesischen Demokratiebewegung, habe stets zu einem Reiseboykott aufgerufen, da der Tourismus ein wichtiger Devisenbringer der Diktaturregierung ist und ihr Legitimität verleihe.

Der ETLC drängt die EU-Mitgliedstaaten dazu, sich auf einen gemeinsamen außenpolitischen Kurs bezüglich Burma zu einigen, den Druck auf die Militärführung zu erhöhen, sich für härtere Sanktionen vonseiten der Europäischen Union einzusetzen und die Errichtung eines demokratischen Regimes in Burma zu unterstützen. Der ETLC weist zudem darauf hin, dass auch in vielen anderen Ländern ebenfalls unakzeptable politische und soziale Bedingungen herrschen.

Der ETLC ist eine Kooperationsplattform europäischer und internationaler Gewerk-schaften, die Arbeitnehmer von Hotels, Restaurants, Reisebüros, Reiseveranstaltern, Freizeitparks, Fremdenverkehrsbüros sowie Transportarbeiter und Fremdenführer vertreten. Auf der ETLC-Jahreskonferenz über aktuelle Entwicklungen im europäischen Reise- und Tourismussektor Ende Oktober 2007 in Portimão, Portugal, war die deutsche Delegation mit 14 Vertretern der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die größte. Vertreten waren auch die Betriebsräte von TUI und REWE.

CSR als Thema der Gewerkschaften im Tourismus

In ihren Beratungen zur gesellschaftlichen Verantwortung von Tourismusunternehmen (CSR) waren die Teilnehmenden sich einig, dass CSR kein Ersatz für gesetzliche und tarifvertragliche Regelungen sei und auch nicht die Pflicht zur Einhaltung internationaler Normen wie der Menschenrechte und ILO-Kernarbeitsnormen ersetze. „Einzelne gute Taten reichen nicht aus, um CSR zu seiner vollen Wirkung zu bringen. CSR steht für eine neue Unternehmenskultur – eine Kultur, bei der Unternehmen nicht nur dafür verantwortlich sind, Gewinne zu erwirtschaften, sondern auch dafür, unter welchen Bedingungen diese Gewinne zustande kommen. Wer CSR konsequent betreibt, entwickelt ein neues Business-Modell“, erläuterte Angela Giraldo (KATE Stuttgart) in ihrer Präsentation zum Leitfaden für CSR-Berichte von Tourismusunternehmen, an dem von Gewerkschaftsseite der europäische Gewerkschaftsverband UNI Europa beteiligt war.

Einzelne Referate und die Ergebnisse der ETLC-Konferenz finden Sie im Internet unter: www.etlc-network.eu/etlc/

etlc-konferenzen/2007_portimao_portugal

(3.491 Anschläge, 47 Zeilen, Dezember 2007)