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Erfindung Nr. 3: Vollautomatische Vogelscheuche


Buchauszug von Paul Zacharia ©

Es ist unzivilisiert und untragbar, dass immer noch Vögel auf den Denkmälern unserer großen Männer ihre Exkremente hinterlassen. Überlegen Sie nur einmal, wie viele Vögel aus dem Ausland nach Indien ziehen! Und denken Sie [dabei] daran, was unsere Premierministerin Indira Gandhi über die"Machenschaften des Auslands" (1) sagte! Ist der Gedanke völlig von der Hand zu weisen, dass vielleicht die Einwanderung all dieser Vögel nach Indien, die sogenannte"Migration", in Wirklichkeit Teil einer Verschwörungist, die unsere großen Männer verunglimpfen soll?

Eine ganz einfache Maschine kann verhindern, dass ausländische Vögel und ihre indischen Kollaborateure die Statuen verunreinigen. Die Maschine besteht hauptsächlich aus der lebensgroßen Nachbildung einer bösartig aussehenden Katze mit roten Augen und einem toten Vogel im Maul. Befestigen Sie auf dem Kopf jedes großen Mannes eine solche Nachbildung. Verborgen in der Katze ist ein Kassettenrekorder, der in periodischen Abständen "Miau" macht. Die Katze auf Mahatma Gandhis Kopf sollte keinen Vogel im Maul tragen. (2)

Allerdings könnte diese Maschine ein Missverständnis verursachen. Sie könnte nämlich Besucher aus anderen Galaxien, die noch nie einen Menschen gesehen haben, zu einem Irrtum verleiten, da sie höchstwahrscheinlich den großen Mann für den Sockel halten und die Katze für den großen Mann. Eventuell halten sogar einige den Vogel im Katzenmaul für den großen Mann. Wenn sie von einem Planeten mit einer Vorliebe für Reiseberichte stammen, werden sich dieseFehleinschätzungen in ihren Zeitschriften wiederfinden.

Nach Hause zurückgekehrt, werden einige schreiben:

  1. Die großen Männer Indiens sehen aus wie Katzen.
  2. Sie machen "Miau".
  3. Sie haben bösartige rote Augen.
  4. Sie beißen und kratzen und zerreißen ihre Opfer.

Andere werden Folgendes festhalten:

  1. Die großen Männer Indiens sehen aus wie Vögel.
  2. Sie sind alle gebissen worden.
  3. Sie sind alle tot.
  4. Sie können jetzt nur noch mit einem Flugzeug fliegen.

Zusammengefasst könnten diese Beobachtungen also folgendermaßen in ihre Geschichtsbücher aufgenommen werden: In Indien gibt es nur zwei Sorten großer Männer, solche, die beißen, und solche, die gebissen wurden.

Aber diejenigen, die außerdem Statuen von Gandhi mit der Katze ohne Vogel gesehen haben, schreiben dann wahrscheinlich in Leserbriefen: "Es existiert noch eine weitere Sorte großer Männer in Indien. Diese sitzen auf Sockeln, die etwas schiefstehen und mit Stangen abgestützt werden. Sie sehen aus wie Katzen und machen ’Miau', aber sie beißen nicht."

Das ist schon in Ordnung. Lieber sollen unsere großen Männer ein wenig missverstanden werden, als dass sie in derÖffentlichkeit beschissen dastehen. Was an Größe dabei verloren geht, wird durch Sauberkeit wieder wettgemacht. Ein sauberer Geist in einem sauberen Körper. Was meinen Sie dazu?

(Auszug aus "Einige mechanische Erfindungen zum Wohle der Menschheit", übersetzt aus dem Englischen von Birgit Krückels)

Anm. der Redaktion:

(1) Im Original heißt es "foreign hand". Die"ausländische Hand" wird in ganz Südasien gerne zur Ablenkung von hausgemachten Probleme bemüht. In Indien ist damit in folgender Reihenfolge gemeint: Pakistan, der pakistanische Geheimdienst ISI, die CIA. Indira Gandhi, nicht verwandt mit Mahatma Gandhi, war von 1966 bis 1977 und von 1980 bis zu ihrer Ermordungdurch ihre Leibwächter im Oktober 1984 Premierministerin.

(2) Anspielung auf den Vegetarier Gandhi, der die Gewaltlosigkeit lebte.