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Brücken bauen zwischen Politik und touristischem Alltag

Konvention über Biologische Vielfalt: Internationaler Workshop in New Delhi


New Delhi (TW). Wenn sich die Vereinten Nationen mit Tourismus beschäftigen, scheint das mit der Realität der Menschen in den touristischen Zielgebieten zunächst wenig zu tun zu haben. Daß es sich dennoch lohnt, die Brücke zwischen der höchsten (wenn auch wenig verbindlichen) Politikebene und dem touristischen Alltag zu bauen, bekräftigten 13 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus sieben Ländern auf dem internationalen Workshop "Tourism towards 2002" im September in der indischen Hauptstadt New Delhi. "Für uns in Gambia ist der Tourismus eine Frage des Überlebens," betonte Adama Bah von "Gambia Tourism Concern". "Deshalb müssen wir an allen Fronten kämpfen."

Zu diesen Fronten zählt seit einigen Jahren auch die "Konvention über Biologische Vielfalt" (CBD). Als eines der wichtigsten Vertragswerke im Rio-Folgeprozess wurde die CBD von den meisten Staaten der Welt ratifiziert und hat bindenden Charakter. Der Tourismus soll unter dieser Konvention durch "Internationale Richtlinien zu Tourismus und Biologischer Vielfalt" geregelt werden. Seit Juni 2001 liegt ein erster Entwurf solcher Richtlinien vor, der von Experten auf einem Workshop in Santo Domingo/Dominikanische Republik entwickelt wurde. Der Entwurf hat den Charakter eines Managementplans und steckt die verschiedenen Phasen der Tourismusplanung und -umsetzung ab, einschließlich der Auswirkungen des Tourismus auf die biologische Vielfalt.

Um den Anliegen der Betroffenen und vor allem indigenen und lokalen Gemeinschaften einen höheren Stellenwert zu verschaffen, erarbeiteten die NGOs in New Delhi umfangreiche Verbesserungsvorschläge zum Richtlinienentwurf. Wenn im November in Montreal der wissenschaftliche Ausschuß der CBD tagt, werden die Textkorrekturen und Ergänzungen als Informationsdokument vorliegen. Ob sie Eingang in das Dokument finden, hängt wesentlich davon ab, welche Position die NGOs im weiteren Verlauf einnehmen werden. Dies gilt besonders im Hinblick auf die mögliche Annahme der Richtlinien auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz der CBD im Mai 2002 in Den Haag.

Als wichtigste politische Linie wollen sich die NGOs international um Geschlossenheit bemühen - eine Verbindlichkeit, die sich im deutschsprachigen Raum derzeit nicht widerspiegelt. Die im deutschen Netzwerk DANTE zusammengeschlossenen Organisationen wollten aufgrund unterschiedlicher Positionen zu dem Richtlinienentwurf nicht gemeinsam Stellung nehmen.

(2.569 Anschläge, 34 Zeilen, Oktober 2001)

In diesem Zusammenhang möchten wir auf folgendes Diskussionspapier hinweisen:

Michael Frein, Hartmut Meyer: "Wem gehört die biologische Vielfalt? Das 'Grüne Gold' im Nord-Südkonflikt", 48 Seiten. Erschienen als EED-Dokumentation II/2001 und zu beziehen bei: epd-Entwicklungspolitik -Vertrieb-, Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt, Tel. 069/58098-189, Fax -226, Preis: 5 € zzgl. Versandkosten. E-mail: epd@epd.de, www.epd.de