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Reisen im Nationalsozialismus


Die Dissertation behandelt die nationalsozialistische Urlaubs- und Fremdenverkehrspolitik aus rechtshistorischer Perspektive. Sie vervollständigt die Forschung über Instrumentarien und Ziele der nationalsozialistischen Politik auf dem Fremdenverkehrssektor. Die Autorin bleibt in ihrer Betrachtung nicht nach 1945 stehen, sondern versucht auch festzustellen, ob und inwieweit das Rechtssystem der Nazis den Urlaub und Fremdenverkehr nach dem Krieg beeinflusst hat. Die zweigeteilte Touristik – auf der einen Seite eine Art Sozialtourismus in Form der staatlichen "Kraft durch Freude" (Deutsche Arbeitsfront), auf der anderen Seite der normale kommerzielle Reiseveranstaltertourismus – ist nach Kriegsende für den deutschen Tourismus nicht charakteristisch geblieben, da sich der Sozialtourismus nicht halten konnte.

Ein unspektakuläres Buch, das jedoch durch Zitate aus Nazi-Gesetzen und Verordnungen die Intentionen des Nationalsozialismus im Bereich Urlaub und Fremdenverkehr (Stichworte: "Erhaltung der Volkskraft", "Volksgesundheit", "Kriegsertüchtigung") deutlich zu Tage treten lässt. Christian Hlavac

Susanne Appel: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistorische Untersuchung. Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht Band 3. Nomos Verlag, Baden-Baden 2001; 140 S., ISBN 3-7890-6381-9