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Der Munnar-Effekt: Kerala reißt illegale Hotels und Resorts ab


Im südindischen Bundesstaat Kerala greift die kommunistisch geführte Regierung unter Ministerpräsident V.S. Achuthanandan seit Mitte Mai konsequent gegen die illegale Bebauung von öffentlichem Grund und Boden durch. Innerhalb von drei Monaten sollen rechtswidrig errichtete Hotels, Resorts und andere Gebäude abgerissen werden. Nach Regierungsangaben sind allein in Munnar, einem beliebten Touristenziel in den Bergen der Western Ghats, in den vergangenen Jahren mehr als 3.000 Fälle von illegaler Inbesitznahme von Land bekannt geworden.

Wie der indische Fernsehsender NDTV berichtete, dienen viele der illegalen Bebauungen dem Tourismusgeschäft. Obwohl immer wieder Komitees ernannt wurden, um die illegalen Übergriffe auf öffentlichen Grund und Boden zu untersuchen und Gegenmaßnahmen vorzuschlagen, erfolgen jetzt erstmals Abrissaktionen im großen Stil. Nicht nur in Munnar, auch in anderen Touristenzielen Keralas werden Hotels dem Erdboden gleichgemacht. Angesichts der Kapitalvernichtung und der ″überhasteten″ Art und Weise, in der die Abrissaktionen stattfinden, kommt aus der Tourismuswirtschaft heftige Kritik. Umweltgruppen begrüßen dagegen das konsequente Vorgehen des Ministerpräsidenten. Der Direktor der Society for Environmental Education in Kerala (SEEK), T.P. Padmanabhan, hofft, dass der ″Munnar-Effekt″ auch dem Umweltschutz in sensiblen Ökosystemen wie Feucht­gebieten und Küstenzonen zugute kommt, in denen geltende Schutzbestimmungen durch die Tourismuswirtschaft verletzt werden.

-ck-

(1.565 Anschläge, 20 Zeilen, Juni 2007)