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Wasser für vertriebene Buschleute in Botswana


Mit Erleichterung haben Menschenrechtsorganisationen auf die Entscheidung der Regierung Botswanas reagiert, San-Ureinwohnern im Kalahari Wildpark nach Jahren juristischer Auseinandersetzungen nun doch Zugang zu Trinkwasser zu gewähren. "Jetzt haben die aus der Kalahari vertriebenen San dort endlich wieder eine Überlebensperspektive", erklärte Ulrich Delius, Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Gerichte in Botswana hatten seit 2006 in mehreren Urteilen die Vertreibung der Ureinwohner aus dem Kalahari Wildpark für verfassungswidrig erklärt. Der Sprecher der nach ihrer Zwangsumsiedlung in die Kalahari zurückgekehrten San-Gemeinschaft, Jumanda Gakelebone, bestätigte gegenüber der GfbV, dass die Behörden ihnen die Genehmigung erteilt hätten, in dem Wildpark nach Wasser zu graben. Hilfe von der Regierung erhalten die San jedoch nicht. Der San-Menschenrechtler Roy Sesana (Vorsitzender der Organisation "Ureineinwohner der Kalahari - First People of the Kalahari") warf der Regierung Botswanas Ende Juli 2011 vor, für die Versorgung der San in der Kalahari nichts zu tun. Eine derzeit in Botswana stattfindende Volkszählung boykottieren die San aus Protest gegen die fehlende Unterstützung von Seiten der Behörden. Anfang August kündigte nun aber der Diamanten-Konzern Gem Diamonds Botswana (eine Tochtergesellschaft von Gem Diamonds Ltd.) an, er würde bis Ende des Monats den in der Kalahari lebenden San vier neue Brunnen zur Verfügung stellen. Die Brunnen werden im Rahmen der CSR-Aktivitäten des Bergbau-Unternehmens in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation "Vox United" gebaut. Der Bergbaukonzern will nach eigener Darstellung nicht nur diese Brunnen bereitstellen, sondern auch im Rahmen eines Ausbildungsprojekts die San in der sachgemäßen Wartung der Brunnen unterrichten. Das Bergbau-Unternehmen baut zurzeit ein Bergwerk in Gope im zentralen Kalahari-Nationalpark, wo ab 2013 Diamanten gefördert werden sollen. Die Menschenrechtsorganisation Survival International hat dokumentiert, dass aus Sicht der Buschleute ihre Vertreibung aus dem Gebiet auch und besonders mit dem geplanten Diamantenabbau zusammenhing. "Der Bergbau ist ein weiterer Grund, warum die Regierung uns vertreibt, so dass sie vom Geld der Touristen und vom Verkauf der Diamanten profitieren kann. Die Regierung will das Geld selbst behalten, die Buschleute sollen keinen Anteil daran haben", sagte Letsema vom Volk der San vor einigen Jahren gegenüber Survival International. Weitere Informationen: Gesellschaft für bedrohte Völker, www.gfbv.de; Survival International, www.survivalinternational.org (2.558 Anschläge, 34 Zeilen, September 2011)