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Schneekanonen als Anpassungsstrategie

Tourismus im fünften Weltklimabericht


Der aktuelle fünfte Sachstandbericht des Weltklimarates "Klimawandel 2014: Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels", der im April vorgestellt wurde, enthält auch wesentliche Aussagen zum Tourismus. Das Institute for Sustainability Leadership der Universität Cambridge (CISL) hat sie zusammengefasst, um die häufig sehr wissenschaftlichen Aussagen des Berichts verständlicher zu kommunizieren.

Die Zusammenfassung zeigt, dass der Tourismussektor von verschiedenen direkten und indirekten Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist: von steigenden Meeresspiegeln, der Versauerung der Meere, Temperaturerhöhung und Wasserknappheit. Diese führen einzeln oder in Kombination zur Zerstörung touristischer Strukturen und Angebote und verändern Küstenlinien und Ökosysteme wie Mangroven oder Korallenriffe.

Anpassungsmaßnahmen existierten zwar, seien jedoch mit Kosten verbunden und von kurzfristigem Charakter. Als plakatives Beispiel werden Wintersportgebiete genannt, in denen Anpassungsmaßnahmen wie der Umzug in höhere Regionen oder der Einsatz von Schneekanonen diskutiert werden, oder auch die Umstellung auf Ganzjahresangebote oder Saisonverlängerungen oder -verschiebungen. Es wird gewarnt, dass die Investitions- und Versicherungskosten im Tourismus künftig deutlich steigen werden.

Der Weltklimarat zeigt, dass der Tourismus zunehmend zu den globalen Treibhausgasemissionen beiträgt. Derzeit ist er für 3,9 bis sechs Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Die wesentlichsten Posten sind der Flug- und Schiffsverkehr und die Unterbringung der Touristen. Gehen die Entwicklungen wie bisher weiter, ist zwischen 2005 und 2035 mit einem Anstieg der tourismusbedingten Emissionen um 130 Prozent zu rechnen.

Die Reaktionen der Touristen auf die Auswirkungen des Klimawandels im Tourismus seien schwierig einzuschätzen. Zwar gebe es Erkenntnisse über mögliche Auswirkungen und Veränderungen der Nachfrage, doch sind Einschätzungen, inwiefern sich für Zielgebiete und die Tourismuswirtschaft eventuell auch Chancen daraus ergeben könnten, offenbar schwer abzugeben.

Um sich langfristig auf die neuen Herausforderungen einzustellen und die nötige Widerstandsfähigkeit zu entwickeln, muss sich die Tourismusbranche mit dem Klimawandel auseinandersetzen. Frühwarnsysteme und Katastrophenvorsorge werden künftig auch im Tourismus an Bedeutung gewinnen.

Weitere Informationen: Climate Change: Implications for Tourism. Hg. vom Institute for Sustainability Leadership der Universität Cambridge (CISL), Mai 2014. www.cisl.cam.ac.uk/Resources/Climate-and-Energy/Climate-Change-Implications-for-Tourism.aspx

(2.355 Zeichen, September 2014, TW 76)