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Massive Proteste gegen Rohöl-Pipeline in Ekuador


Quito (TW). Mit Demonstrationen, einer Briefaktion gegen US-amerikanische und deutsche Banken und einem Antrag auf einstweilige Verfügung ist der Kampf der Bevölkerung gegen die geplante Rohöl-Pipeline in der ecuadorianischen Provinz Pichincha Mitte Mai in eine neue Runde gegangen. Über 2000 Menschen demonstrierten am 11. Mai anlässlich der dritten und letzten öffentlichen Anhörung, veranstaltet von OCP Ltd, einem Konsortium, das im Juli mit dem Bau der 300 km langen Pipeline entlang der umstrittenen Nordroute beginnen will.

Über 100 Aktivisten besetzten einen Tag später das Energieministerium in Quito. In einem Protestbrief rufen 17 internationale Umweltorganisationen die US-amerikanische Citi Group und die Deutsche Bank auf, das Projekt nicht weiter zu finanzieren. Mit dem Antrag auf einstweilige Verfügung soll der Bau verhindert werden. Der Vertrag der ekuadorianischen Regierung mit OCP Ltd. müsse annulliert werden, da die nach ekuadorianischer Verfassung erforderliche Bürgerbeteiligung vor der Vertragsunterzeichnung nicht stattgefunden habe. Auch hätten die Regierung, OCP Ltd. und die Finanziers die langfristigen Auswirkungen der Pipeline auf die empfindlichen Ökosysteme der betroffenen Region vor ihrer Entscheidung weder umfassend untersucht noch offengelegt. Erst nach dem Beschluß für die problematischere Nordroute sei eine 1.500seitige Umweltverträglichkeitsstudie erstellt worden, und die Regierung habe den öffentlichen Anhörungsprozess dazu bereits drei Wochen nach Veröffentlichung vorzeitig beendet, so die Kritik. ck

(1.597 Anschläge, 20 Zeilen, Juni 2001) (Vgl. TW 21, S. 12 bis 14)