Der Tourismus und das Welterbe, als gemeinsames Erbe der Menschheit, sind untrennbar miteinander verwoben. Im positivsten Sinne ist der Tourismus in Welterbestätten eine Möglichkeit zum Lernen, zum Austausch und um gemeinsame Erfahrungen mit lokalen Bewohner*innen zu sammeln, die sich oft selbst für den Schutz der Welterbestätten und ihres eigenen kulturellen Erbes einsetzen. Zunehmend aber wird der Tourismus zur Gefahr: Immer öfter scheint die Tourismusvermarktung und nicht der Schutz der Stätten der Hauptgrund zu sein, weshalb eine Regierung sich für die Aufnahme in die Schutzliste interessiert.
Im aktuellen Jahresbericht werden 42 Welterbestätten vorgestellt, bei denen lokale NGOs eine Gefährdung für die Welterbestätte sehen. Ein Drittel der Beiträge reflektiert dabei auch, dass der Tourismus selbst eine Gefahr für die Stätten und damit für das gemeinsame Erbe der Menschheit wird.
„Diese Entwicklungen müssen all jene beunruhigen, die sich selbst für eine nachhaltige Form des Tourismus einsetzen. Das beinhaltet den Schutz der Stätten, aber auch eine faire Beteiligung der lokalen Bevölkerung an Entscheidungsprozessen und an den Einnahmen des Tourismus. Der weltweite Stillstand im Tourismus sollte eine Gelegenheit sein, diese negativen Entwicklungen zu hinterfragen. Wir hoffen, dass unser Bericht dazu einen nützlichen Beitrag leistet,“ sagt Stephan Dömpke, Vorsitzender von World Heritage Watch.
World Heritage Watch ist ein weltweites zivilgesellschaftliches Netzwerk, dass die UNESCO in Paris mit Informationen ausstattet, die diese von ihren Mitgliedsstaaten nicht erhalten. Diese Berichte sollen helfen, die tatsächliche Situation der Welterbestätten besser zu erfassen und so angemessene Entscheidungen zu treffen, um Gefahren für das Welterbe zu reduzieren.