Obwohl die so genannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China mit knapp drei Milliarden Menschen fast sechs Mal mehr Einwohner haben als die EU mit rund 500 Millionen, reisen die BRIC-Bürgerinnen und Bürger noch immer deutlich weniger ins Ausland. Nach einer Sonderauswertung des World Travel Monitor im Auftrag der Internationalen Tourismusbörse (ITB) Berlin unternahmen die BRIC-Bürger im Jahr 2011 insgesamt rund 54 Millionen Auslandsreisen, die EU-Bürger dagegen 345 Millionen. Doch das Auslandsreisevolumen der BRIC-Staaten wächst.
Der BRIC-Staat mit den meisten Auslandsreisen ist Russland mit derzeit 23,8 Millionen (Stand: 2011), gefolgt von China mit 18,3 Millionen, Indien mit sieben Millionen und Brasilien mit 5,2 Millionen. Im fünfjährigen Untersuchungszeitraum 2007-2011 ist nach den Daten des World Travel Monitor die Reisefreude der Russen um 50 Prozent gestiegen. Dem stehen die Chinesen mit 41 Prozent gegenüber, die Inder mit 30 Prozent. Wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau, verzeichnet der brasilianische Markt mit 85 Prozent Wachstum die größte Dynamik.
In der Auswertung der Daten wurde nach möglichen Zusammenhängen zwischen der Zahl der Auslandsreisen und Wirtschaftsdaten sowie der Bevölkerungszahl der jeweiligen Länder gefragt. Solche Zusammenhänge wurden jedoch nicht festgestellt. Keine Angaben macht die Pressestelle der ITB Berlin zu der Frage, ob Verteilungsaspekte innerhalb der BRIC-Staaten berücksichtigt wurden, in denen noch immer große Teile der Bevölkerung in Armut leben. Die Studie selbst ist nicht öffentlich zugänglich.
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(1.645 Zeichen, 22 Zeilen, September 2012)