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Volkes Stimme im Grenzmuseum Point Alpha


Im alten DDR-Todesstreifen, nahe der hessisch-thüringischen Grenze unweit von Hünfeld, wurden Grenzanlagen in unsere Zeit hinübergerettet. An dieser Stelle wäre im Kriegsfall damals mit großer Wahrscheinlichkeit der erste Schuss gefallen. In dem Fernsehfilm "Unterwegs auf dem alten Todesstreifen" (HR 2001) beobachtete der Kameramann einen Disput, der sich im "Grenzmuseum Point Alpha" zwischen Touristen aus dem Ruhrgebiet abspielte. Zwei ältere Männer, die gegen das Museum waren, schimpften: "Man sollte doch endlich mal einen Schlussstrich ziehen!". "Der Deutsche kann und will nicht vergessen". Nach einem heftigen Streit mit einer Touristin fragte die Filmemacherin Anne Balzer nach dem Grund. Die etwa 50jährige Frau sprudelte los: "Es ging darum, dass datt hier wech sollte. Dass man sich nicht mehr erinnern sollte. Das wär doch allet vorbei. Der Hitler wär doch ein Österreicher gewesen. Un da habbich denen gesacht, ja, wenn der ein Österreicher war, warum ham Sie ihn denn dann gewählt? Un wass iss heute mit den Braunen, wenn die Arbeit versprechen? Ja, sacht er, dann wähl ich die. Ja, ich sach, sehn Sie, deshalb muss datt alles stehen bleiben". 

-tü-

(1.272 Anschläge, 15 Zeilen, Oktober 2002)