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Touristen in Goa hinterlassen "nichts als Fäkalien"

Kommentar


Die Grenzen des guten indischen Geschmacks und der asiatischen Höflichkeit verletzte eindeutig der Inhaber des "Carfern Beach Restaurants" in Goa, John Fernandez, der auch ein paar Zimmer vermietet. Er ärgert sich über Overland Travellers, die im eigenen Auto nach Indien fahren, selbst einkaufen, kochen und nicht in Hotels übernachten.

"Sie steuern nichts zur örtlichen Szene bei außer Fäkalien, die in die Büsche gekippt werden". So stand es jedenfalls am 4. Februar 2001 im englischen "Independent" zu lesen. Der Beitrag bezog sich vor allem auf deutsche und holländische Globetrotter, obgleich auch Briten, Schweizer und andere Europäer vertreten sind. Der Bericht "No disaster here, but Goa's buildings are under threat" wurde vom "Goa Desc Resource Centre - Documentation + Education + Solidarity" in Mapusa ins Internet gestellt. Der benutzte Originalbegriff "human waste" ist eine Umschreibung für "feces/faeces" (Fäkalien) und bedeutet nicht "von Menschen erzeugter Abfall".

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, daß einige Aktivisten in Goa ausgesprochen fremdenfeindlich eingestellt sind. Auf vier indische Touristen kommt ein westlicher Besucher. Die Xenophobie richtet sich generell auch gegen Inder, zumeist Hindus, die nicht aus Goa stammen, aber dort arbeiten. Daher ist die -katholische- Parole "Goa den Goanern" mit Vorsicht zu genießen.

Wie würden wohl Anti-Rassismus-Initiativen bei uns reagieren, wenn beispielsweise ein deutscher Bahnreisender öffentlich erklären würde: "Anstatt ins Hotel zu gehen, nehmen uns japanische und indische Interrail-Touristen nachts die Plätze weg und hinterlassen nichts als Fäkalien, die auf den Gleisen landen".

(1.740 Anschläge, 26 Zeilen, März 2001)