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Tourismusentwicklung in Peru: Seilbahn für Kuelap?


Heftige Proteste zieht ein Gesetzesvorhaben nach sich, das am 16. Mai 2007 vom peruanischen Parlament verabschiedet wurde. Es sieht vor, Jahrtausende alte Kulturschätze des Landes, wie beispielsweise die Festungsruine Kuelap im Norden von Peru, als touristische Ressourcen zu nutzen. Innerhalb und in der Umgebung dieser archäologischen Stätten sollen Luxushotels und -restaurants entstehen. Für Investoren touristischer Infrastruktur werden entsprechende Anreize geschaffen und Konzessionen erteilt. Weder die hier wohnenden Menschen noch Experten wurden angehört. Das Gesetz wird von führenden Archäologen sowie dem Nationalen Kultur­institut Perus scharf verurteilt, unter anderem, weil es gegen geltende Bestimmungen zum Schutz von Kulturdenkmälern verstoße.

Um die Region Amazonas im Norden von Peru für Touristen attraktiver zu machen, will die peruanische Regierung in der Festungsruine Kuelap Anfang 2008 mit dem Bau einer Seilbahn beginnen. Damit sollen Besucher das schwer zugängliche Bauwerk aus der Vor-Inkazeit schneller und einfacher erreichen können. Durch die Seilbahn und den Bau weiterer touristischer Infrastruktur, mit der intensiv bereits im Jahr 2003 begonnen wurde, wird Kuelap ″bald gleichbedeutend mit Machu Picchu sein″, so Mercedes Aráoz, die peruanische Ministerin für Außenhandel und Tourismus. Da die Inkastätte durch zunehmende Touristenzahlen Schaden nehmen könnte, wurde allerdings die geplante Seilbahn in Machu Picchu bis heute nicht gebaut. Neben tourismuskritischen Gruppen und lokalen Initiativen hat sich auch die UNESCO vehement und bislang erfolgreich gegen den Bau der Seilbahn in Machu Picchu gewehrt. Das Inkaheiligtum ist von der UNESCO als Welt- und Kulturerbe anerkannt.

(Siehe auch Beiträge zu Peru in TW 21, TW 22, TW 26, TW 27, TW 31 und TW 32)

-gb-

(1.843 Anschläge, 24 Zeilen, Juni 2007)