Mit einer Petition ruft die britische Nichtregierungsorganisation Tourism Concern in London Reiseveranstalter auf, keine Touristenbesuche und Freiwilligeneinsätze mehr in Waisenhäusern anzubieten. Kinder dürften nicht dazu benutzt werden, Urlaubsangebote zu verkaufen. Nach Recherchen von Tourism Concern werden nur 33 Prozent des Geldes, das an Waisenhäuser gespendet wird, für das Wohl der Kinder ausgegeben.
Die Anzahl der Waisenhäuser in Kambodscha habe sich innerhalb von fünf Jahren verdoppelt, während die Anzahl der tatsächlichen Waisen sich halbiert hat. Bis zu 90 Prozent der Kinder, die in Waisenhäusern leben, hätten mindestens einen lebenden Elternteil. Einige Institutionen würden an Familien zahlen, um Kinder zu "mieten".
Zwar sei das Bedürfnis, durch Freiwilligeneinsätze in Waisenhäusern zu helfen, nachvollziehbar, doch Tourism Concern ist überzeugt, die Kinderbetreuung solle durch einheimische, geschulte Vollzeitkräfte erfolgen und nicht durch Freiwillige, die nur für kurze Zeit da sind – egal wie qualifiziert sie auch sein mögen. Kinder in Institutionen brauchen Stabilität und langfristige Unterstützung – nicht ständig wechselnde Freiwillige. Das Management, Training und die Anleitung von Freiwilligen erfordere Zeit und Ressourcen, die besser für die Versorgung durch qualifiziertes Personal eingesetzt würden.
Es gäbe gute Gründe, warum Reiseveranstalter keine Freiwilligeneinsätze in britische Waisenhäuser organisierten, denn das sei einfach nicht angemessen – warum sollte es also im Ausland vertretbar sein, fragt Tourism Concern.
Die Petition im Internet: www.tourismconcern.org.uk/orphanage-petition.html
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(1.563 Zeichen, März 2014)