Tokyo (TW). Der frühere japanische Kaiser Hiroito wurde am 12. Dezember 2000 von einer internationalen Juristinnengruppe in Tokyo der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen. Mitsamt seiner damaligen Regierung und hohen Militärs sei er vor und im 2. Weltkrieg für die Zwangsprostitution abertausender asiatischer Frauen verantwortlich gewesen.
Die Kaiserliche Japanische Armee hatte schätzungsweise 200.000 Mädchen und Frauen aus Korea, China, Taiwan, Indonesien, Osttimor und den Philippinen in Soldatenbordelle verschleppt und millionenfach vergewaltigt. Zwar hatte Tokyo 1993 erstmals die Beteiligung der kaiserlichen Armee zugegeben, verweigert aber bis heute eine Entschuldigung und eine Entschädigung der sog. Trostfrauen. Beides wurde in Tokyo - erneut - eingeklagt.
450 ehemalige Sexsklavinnen, Menschenrechtlerinnen, Rechtsanwältinnen, Richterinnen und Rechtsexpertinnen waren vom 8. bis 12. Dezember in Tokyo zu einem - symbolischen - Kriegsverbrechertribunal zusammengekommen, um 55 Jahre nach Kriegsende Gerechtigkeit zu fordern. Das Urteil ist juristisch nicht bindend, hat jedoch hohe moralische Bedeutung.
Erst wenige Tage zuvor, am 6. Dezember, hatte ein japanisches Berufungsgericht eine Entschädigungsklage philippinischer Zwangsprostituierter abgewiesen.
(1.368 Anschläge / 20 Zeilen, Dezember 2000)
(Vgl. auch TW 17, S. 9-11)