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Verantwortung der Tourismusbranche: "Corporate Social Responsibility" wird messbar

Qualität beweisen durch Transparenz


Was bleibt im Land, wenn die Reisesaison vorbei ist? Zahlen Touristikunternehmen ihren Mitarbeitern vor Ort Löhne, die eine Familie ernähren können? Entsorgen Hotels ihren Müll umweltgerecht? Nimmt die Reiseplanung Rücksicht auf die natürlichen Ressourcen, z.B. bei der Wasser- und Energieversorgung? Stammen die Lebensmittel im landestypischen Restaurant wirklich aus dem Land? Zunehmend fragen Kunden danach, wie Produkte entstehen und unter welchen Bedingungen Dienstleistungen erbracht werden.

Im Rahmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung (zunehmend bekannt als "Corporate Social Responsibility", kurz CSR) und im Idealfall im Rahmen ihres Beitrags zu einer nachhaltigen Entwicklung tragen Tourismusunternehmen Verantwortung für die Bedingungen, unter denen eine Reise stattfindet. Deshalb wollen fünf Reiseveranstalter, Mitglieder im "Forum anders reisen", ihren Kunden und Partnern Antworten auf solche Fragen geben. In Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung (KATE) in Stuttgart, EED-Tourism Watch und dem europäischen Gewerkschaftsverband "UNI Europa" entwickeln sie derzeit im Rahmen eines Pilotprojektes Nachhaltigkeitsberichte, die ab November 2007 auf den Internetseiten der beteiligten Veranstalter und unter http://%3Ca%20mce_thref=www.kate-stuttgart.org der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollen. Diese Nachhaltigkeitsberichte (auch bekannt als CSR-Berichte) sollen messbar und nachprüfbar Auskunft darüber geben, welche soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung ein Unternehmen im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit übernimmt.

Anhand von Fragebögen und Checklisten können die Veranstalter ihre Daten erfassen – zum Zielgebiet, den Unterkünften, Partneragenturen, Mitarbeitenden, Kunden, Reiseangeboten, usw. Doch in den Berichten geht es nicht nur um Informationen über einzelne Reisen, sondern auch um die Durchleuchtung des gesamten Unternehmens auf Nachhaltigkeit. Sowohl quantitative als auch qualitative Fragestellungen spielen eine Rolle. Die Ergebnisse der Datenerhebung werden in ein standardisiertes Berichtsraster übertragen.

"Die Überprüfung aller Unternehmensbereiche hat dazu geführt, dass wir unser Unter­nehmen nochmals grundlegend durchdacht haben", sagt Peter Schrey von Aventerra, einem der Pilotunternehmen. Auch die anderen beteiligten Reiseveranstalter begrüßen das neue Instrument, denn sie können in den Berichten ihr Profil besser darstellen und Transparenz über ihre Produkte herstellen. Dadurch, so die Erwartung, werde die Glaubwürdigkeit der Unternehmen erhöht. Deshalb entschied auch die Mitglieder­versammlung des "Forums anders reisen" im Juni 2007 einstimmig, nach erfolgreichem Abschluss des Pilotprojektes die CSR-Berichte und deren Zertifizierung für alle Mitgliedsunternehmen zur Pflicht zu machen.

(2874 Zeichen, 40 Zeilen, September 2007)