Auf große Empörung unter Touristen und Reiseveranstaltern stieß eine neue Werbekampagne der staatlichen Tourismusbehörde Nepals. Kaum hatte König Gyanendra am 1. Februar verfassungsrechtlich die alleinige Macht übernommen, die Demokratie abgeschafft und das Kriegsrecht ausgerufen, warb das "Nepal Tourism Board" mit "Vertrauen, Frieden und Stabilität". Ab sofort könne man einen sorgenlosen Urlaub im Hindu-Königreich verbringen.
Vor allem Generalstreiks, die die Bewegungsfreiheit in der Vergangenheit beeinträchtigt hätten, seien nun ein "Phänomen der Vergangenheit". Tatsächlich sei die Unsicherheit jetzt erheblich gestiegen, stellen Kritiker fest, denn die Armee könne nun gänzlich unkontrolliert agieren. Jede Kontrolle, Berichterstattung und Kritik sei verboten worden. Touristen drohe keine Gefahr, aber die Bevölkerung sei dem Militär schutzlos ausgeliefert. Gyanendra, Oberbefehlshaber der Königlichen Armee und eines neu installierten Marionetten-Kabinetts, hatte im Februar sämtliche Grund- und Menschenrechte außer Kraft gesetzt, eine totale Pressezensur verhängt und das gesamte Land für eine Woche von der Außenwelt abgeschnitten. Sobald konkrete Pläne für - inzwischen verbotene - Demonstrationen oder Mahnwachen auftauchen, werden die Telefonleitungen erneut und willkürlich abgeschaltet. Lediglich königstreue Aufmärsche dürfen stattfinden.
Das kleine Land im Himalaya wird seit 1996 von maoistischen Rebellen brutal bekämpft, die die Monarchie abschaffen und einen kommunistischen Staat errichten wollen. Tatsächlich träumt die Guerilla von der Weltrevolution nach nepalischem Muster, den sie nach einem Anführer "Prachanda-Weg" nennt. Ihre Ideologie setzt sich aus Marxismus, Leninismus und Maoismus ("MALEMAISMUS") zusammen.
Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten haben erschreckende Ausmaße erreicht, wie "amnesty international" und "Human Rights Watch" eindrücklich dokumentierten. Mindestens 11.000 Nepalis sind bereits umgekommen, viele hundert für immer verschwunden. Willkürliche Verhaftungen nach GESTAPO-Methoden sind an der Tagesordnung. In- und ausländische Experten sind überzeugt, dass der Konflikt nicht mit Waffengewalt zu lösen ist, sondern nur durch politische Verhandlungen.
vgl. auch TW36, "Maoisten in Nepal - Wie sicher sind Reisen im Himalaya-Königreich?"
(2.220 Anschläge, 28 Zeilen, März 2005)