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Tourismus und das Menschenrecht auf Wasser


Laut Welttourismusorganisation soll Tourismus zur Bekämpfung der Armut beitragen. Dazu gehört auch - als eines der Millenniumsentwicklungsziele - die Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser. Häufig geschieht jedoch genau das Gegenteil: Für viele Menschen bedeutet Tourismus in ihrer Region, dass sich sowohl die Wasserqualität verschlechertert als auch die Verfügbarkeit von Trinkwasser abnimmt.

Anhand von Beispielen aus dem südindischen Bundesstaat Kerala haben Christina Kamp (freie Mitarbeiterin von Tourism Watch) und Sumesh Mangalassery (KABANI)untersucht und dokumentiert, wie sich für Einheimische vor Ort die Auswirkungen des Tourismus auf ihre Wassersituation darstellen. Der Schwerpunkt der Präsentation mit zahlreichen Fotos liegt auf der subjektiven Wahrnehmung durch die Betroffenen. Danach hat sich in Kainakary in der Nähe von Alappuzha (Alleppey) durch die zunehmende Anzahl von Hausbooten die Wasserqualität dramatisch verschlechtert. Während der Wasser-Vergnügungspark "Vegaland" in der Nähe von Ernakulam mit der Sauberkeit des Wassers wirbt, leiden die Dorfgemeinschaften außerhalb des Parks unter dessen Abwässern, die die Landwirtschaft beeinträchtigen.

Aus den Erfahrungen haben die Autoren politische Forderungen abgeleitet und diese in den zivilgesellschaftlichen Vorbereitungsprozess der Verhandlungen beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) im Februar 2006 eingebracht. Darunter die Forderung nach Beachtung von natürlichen und gesellschaftlichen Tragfähigkeitsgrenzen und eine entsprechende Gesetzgebung (die auch durchgesetzt werden muss!), um weitere Umweltschäden zu verhindern. Tourismusunternehmen, die die Umwelt verschmutzen, müssen für die damit verbundenen Schäden aufkommen. Doch dies allein genügt nicht. Die Regierung muss auch dafür sorgen, dass der Bedarf der Bevölkerung an sauberem Trinkwasser gedeckt ist. Dazu dürfen die Rechte der lokalen Selbstverwaltungen (panchayats) nicht ausgehöhlt werden.

www.kabani.org