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"Primitive" Indianerstämme?


Im letzten TourismusWatch kritisierten wir auf den Seiten 2 und 3 den diskriminierenden Begriff "primitive" Indianer, den der Allgäuer Veranstalter "Wigwam-Naturreisen & Expeditionen" in seinem Katalog verwendet. Wigwam ist Mitglied des "forums anders reisen", einem Zusammenschluß von rund 60 verantwortungsbewußten Reiseveranstaltern.

Roland Streicher, geschäftsführendes Vorstandsmitglied im "forum", ließ TOURISM WATCH wissen, das "forum" teile unseren "Unmut über die unüberlegte Wortwahl". Er hoffe aber, daß aus "unbedachten Formulierungen eines einzelnen, unabhängigen Mitglieds" keine Pauschalurteile über das "forum anders reisen" entstehen.

Wigwam dagegen reagierte empört. Der Begriff "primitive Indianer" sei aus dem Zusammenhang gerissen worden, schrieb Geschäftsführer Ulrich Klose. Schließlich hieße es im Katalog: "Alle Welt sieht das Quellgebiet des oberen Orinoko als letzte Bastion der primitiven Indianerstämme". Das sei "schlichtweg keine Beurteilung, ...unüberlegte Wortwahl oder...negative Werbung". Die "logistische und inhaltliche Fehlinterpretation" von TourismWatch sei "grundlos und primitiv ...insbesondere gegenüber dem forum anders reisen".

Und weiter: "Mit solchen Steinen, die Sie durch mangelhafte, ja ungenügende Recherche in den Weg unser aller Arbeit legen, kommt man in dem Bestreben nach einem besseren Tourismus, das auch Sie angeblich verfolgen, NICHT weiter!". Klose zählt sich zu den "Veranstaltern, denen es gerade in unserer industrialisierten Kultur tagtäglich und mit unbeschreiblichem Idealismus darum geht, das Bewußtsein für eine einfachere, bewußtere und 'primitivere' Lebensweise" zu fördern.

Ulrich Klose hat offensichtlich nicht verstanden, daß Ureinwohner/indigene Völker/Menschen nicht als "primitiv" bezeichnet werden sollten. Wir legen Wert auf die Feststellung, daß wir uns nicht unter "alle Welt" vereinnahmen lassen, sehr wohl aber auch einfache und bewußte Lebensweisen schätzen.

(1.967 Anschläge / 27 Zeilen, Dezember 2000)