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Panama: „Für eine freiheitliche Selbstbestimmung der indigenen Völker dieser Welt“

Kuna-Jugendbewegung wehrt sich gegen ausländische Investoren


Das indigene Volk der Kuna in Panama blickt auf eine lange und in Lateinamerika einzigartige Tradition politischer Selbstverwaltung zurück. Die Autonomie der Kuna in ihrem Gebiet Kuna Yala bezieht sich auch auf den Tourismus. Viele Kuna sind darauf bedacht, den Tourismus so zu entwickeln, dass dadurch ihre Gewohnheiten und Gebräuche und ihre natürliche Umwelt nicht verändert werden. In einer Verlautbarung vom 11. Januar 2007 spricht sich die Jugendbewegung der Kuna (Movimiento de la Juventud Kuna - MJK) gegen ausländische Investitionen in Kuna Yala aus.

Die Volksgruppe der Kuna in Panama lebt auf rund 40 Inseln sowie in 12 Dörfern an der Atlantikküste. Die meisten Kuna leben von Landwirtschaft und Fischerei. Doch sie haben auch jahrzehntelange Erfahrungen mit dem Tourismus und sich zum Teil ge­waltsam gegen Geschäftemacher von außen zur Wehr gesetzt. „Bei jedem neuen Fremdenverkehrsvorhaben kommt es zu Konflikten, Interessensgegensätzen mit Handel und Unternehmertum, territorialen Auseinandersetzungen, Brandstiftung, gewaltsamen Übergriffen auf Nichteinheimische, Zerstörung von Fremdenverkehrs­anlagen, Gesetzesverstößen und Störungen des Gemeinwesens unseres Kuna Volkes sowie zu einem Anstieg des Sextourismus, der Kinderprostitution und Drogenabhän­gigkeit“, heißt es in der Verlautbarung.

Es seien hauptsächlich Reiseveranstalter, Fluggesellschaften, ausländische Kreuz­fahrtschiffe und die schwimmenden Hotels (Yachten), die den größten Nutzen aus dem Tourismus in Kuna Yala zögen, nicht zu vergessen auch einige einheimische Unter­nehmer. Die Gemeinschaften würden jedoch nur ein geringes Einkommen durch den Verkauf von Kunsthandwerk und aus Steuereinkünften erzielen.

Wie können die Kuna ausländische Investitionen ins Land lassen, so lange nicht die wesentlichen Probleme in Kuna Yala gelöst seien – darunter der Schutz von Ressourcen, die Verbesserung der sehr schlechten Ernährungslage oder Gebiets­konflikte zwischen Siedlern und Kunas, fragen die Jugendlichen. Es werde eine politische und wirtschaftliche Planung gebraucht, in der die Kuna selbst die Regeln für die Tourismuswirtschaft festlegen, ohne Einmischung durch den Zentralstaat und inter­nationale Finanzinstitutionen. Auch private Kuna-Unternehmen sollten nicht alle Gewinne aus dem Tourismus alleine einstreichen. Vielmehr sollten die Gemeinschaften selbst die Verwaltung und Verteilung der Gewinne übernehmen, damit diese zur Förderung der Kultur, zur Verbesserung des Sozialwesens und der Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche eingesetzt werden können.

„Unsere Gesetze und Regelwerke haben wir von unseren Großeltern geerbt, sie sind unser Vermächtnis an die kommenden Generationen. Wie können wir das Land, das nicht uns, sondern unseren Enkeln gehört, einfach verpachten?“ fragen die Jugend­lichen in ihrer Verlautbarung. In Abhängigkeit von dem Ruder des Staates und der Willkür der Auslandsinvestoren werde das Kuna-Volk keine wirtschaftliche und politische Autonomie erreichen.

Zur Verlautbarung im Original: www.almanaqueazul.org

(2.981 Anschläge, 39 Zeilen, März 2007)