An den verschiedensten Ecken des diesjährigen World Travel Market (WTM) in London waren sie präsent – Infotafeln, Stände und Aktionen von 'Just a Drop', einer Initiative der WTM-Messeleiterin Fiona Jeffery, mit der Geld für Projekte zur Verbesserung der Wasserversorgung in einigen der ärmsten Länder der Welt gesammelt wird. Viele der auf dem WTM vertretenen Tourismusanbieter unterstützten die Aktion, darunter auch die Deutsche Zentrale für Tourismus, die damit gleichzeitig für deutsches Mineralwasser warb.
Wie es gelungen ist, die Tourismuswirtschaft für einen guten Zweck zu mobilisieren und wie noch mehr erreicht werden könnte, wollte TourismWatch von der Vorsitzenden von 'Just a Drop', Fiona Jeffery, wissen. Besonders interessierte uns, ob die Verantwortung von Tourismusunternehmen für die Wasser-Probleme, die sie in den Zielgebieten selbst mit verursachen, für 'Just a Drop' überhaupt ein Thema ist.
TW: „In den vergangenen acht Jahren ist 'Just a Drop' deutlich gewachsen. Wie ist es gelungen, die Tourismuswirtschaft mit ins Boot zu holen und welche Rolle spielte dabei das Management des World Travel Market?“
Fiona Jeffery: „Mit Projekten im Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung in einigen der ärmsten Länder der Welt hat 'Just a Drop' dazu beigetragen, das Leben von 800.000 Menschen in insgesamt 24 Ländern zu retten. Ohne die Unterstützung der globalen Tourismuswirtschaft, die sich hinter 'Just a Drop' gestellt hat, wäre das nie möglich gewesen. Natürlich hat es eine Weile gebraucht, bis 'Just a Drop' bekannt wurde, doch einer der Unterschiede zwischen dieser und vielen anderen Wohltätigkeitsinitiativen besteht darin, dass bei uns nur ein geringer Teil des gesammelten Geldes für Verwaltungszwecke eingesetzt wird.
Unsere zentrale Botschaft war von Anfang an, dass mit einem britischen Pfund (etwa 1,48 Euro) ein Kind fast zehn Jahre lang mit sauberem Wasser versorgt werden kann. Das konnten Tourismusfachleute nachvollziehen, und sie erkannten, dass die Initiative die Lebensumstände von Kindern weltweit verbessern kann. Das Team des World Travel Market und andere haben uns sehr unterstützt. Sie haben einen Teil ihrer Freizeit geopfert, um die Arbeit von 'Just a Drop' voranzubringen. Ich bin auch der Messegesellschaft Reed Exhibitions sehr dankbar, die uns sehr unterstützt, so dass wir die laufenden Geschäftskosten niedrig halten können. So können mindestens 85 Prozent der Mittel, die wir zusammenbekommen, direkt vor Ort eingesetzt werden, wo sie am meisten gebraucht werden.
TW: „Was wäre nötig, um eine Wohltätigkeitsinitiative wie 'Just a Drop' in der Tourismuswirtschaft in anderen Ländern und im Rahmen von Veranstaltungen wie der ITB erfolgreich zu wiederholen?“
Fiona Jeffery: „Ich hoffe, dass 'Just a Drop' die gesamte weltweite Tourismuswirtschaft auf eine noch nie da gewesene Weise zusammenbringt. Mein Traum ist, dass die Tourismuswirtschaft zusammenarbeitet, um dieser Welt etwas zurückzugeben. Je mehr Menschen 'Just a Drop' helfen, umso mehr können wir erreichen.“
TW: „Nicht selten ist der Tourismus für Wasserprobleme in den Zielländern mit verantwortlich. Spielt dieser Zusammenhang bei „Just a Drop“ eine Rolle, auch im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen?“
Fiona Jeffery: „'Just a Drop' konzentriert sich voll und ganz darauf, das Leben von Menschen zu retten, insbesondere das Leben kleiner Kinder, deren Immunsystem mit verseuchtem Wasser einfach nicht fertig wird.
Der World Travel Market veranstaltet jedoch den „Responsible Tourism Day”, der die Bedeutung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen unterstreicht. Im kommenden Jahr, am 14. November 2007, wird der Tag in Zusammenarbeit mit der Welttourismusorganisation als „WTM World Responsible Tourism Day” veranstaltet. Diese Initiative ist ein aufrichtiger und ehrlicher Versuch, die Branche zusammen zu bringen und aufzufordern, sich für einen verantwortlichen Tourismus einzusetzen.
Ja, 'Just a Drop' steht im Zentrum von „Corporate Social Responsibility“. Einer der Gründe, warum wir diese Wohltätigkeitsinitiative auf den Weg gebracht haben, ist ihre ergänzende Funktion zu der Arbeit, die wir vor vielen Jahren als „Environmental Awaresness Day“ auf dem WTM begonnen haben, und die wir nun „Responsible Tourism Day“ nennen.“
(4.284 Anschläge, 56 Zeilen, Dezember 2006)