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Maoistische "Spendenquittung" aus Nepal


Eine "Spendenquittung" der maoistischen Guerilla in Nepal, die von Trekkingtouristen und Bergsteigern häufig eine "Transitgebühr" oder "Revolutionssteuer" erhebt. Die Zwangsabgabe beträgt zwischen 80 und 100 US-Dollar/Euro pro Kopf. Quittungen werden offensichtlich ausgestellt, um den Eindruck einer "ordentlichen" Parallelregierung in abgelegenen Gebieten zu erwecken. Sie schützen außerdem vor Zwangszahlungen bei weiteren Kontrollen. In diesem Fall waren die Vordrucke mit Hammer und Sichel bzw. den Köpfen von Marx, Engels, Lenin und Mao ausgegangen und man behalf sich mit einer Seite aus einem ausgerissenen Schulheft. So wurde aus (dem englischen) Marxism "Marxim" und aus Leninism "Lelinsim".

 

 

Die "Maobaadi" (Nepali für Maoisten) nennen ihre Ideologie, die aus Marxismus, Leninismus und Maoismus besteht, "Prachanda Path" (Prachanda-Weg). Sie kämpfen für soziale Gerechtigkeit, eine neue Verfassung und möchten das Königreich vorzugsweise in eine kommunistische Volksrepublik verwandeln. Ihr Hauptanführer Pushpa Kamal Dahal agiert unter dem Polit-Namen "Genosse Prachanda". Der zweite Mann in der Hierarchie, der Architekt Baburam Bhattarai, führt seit Ende 2002 Friedensgespräche und handelte Ende Januar einen Waffenstillstand mit König Gyanendra aus.

Der von den Maobaadi ausgerufene "Volkskrieg" tobt seit Februar 1996 und kostete bereits über 7000 Menschenleben. Er brachte die Wirtschaft und den Tourismus - auch durch mafiöse "Schutzgeldzahlungen" - an den Rand des Abgrunds. Bhattarai hatte zwar öffentlich und schriftlich versichert, keine Touristen anzugreifen. Aber die erzwungenen "Spenden" und vor allem zahlreiche brutale Anschläge hielten dennoch viele Touristen davon ab, das Himalaya-Königreich zu besuchen. Jetzt hofft das Volk auf dauerhaften Frieden. 

(1.835 Anschläge, 21 Zeilen, März 2003)