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Klimawandel als Quelle der Kreativität

„Streitfall Klimawandel“


„Warum sind wir uns über Klimawandel uneins?“ Dieser Frage geht Mike Hulme in seinem Buch „Streitfall Klimawandel“ ausführlich und aus unterschiedlichen Perspektiven nach. Ob in der Wissenschaft, Wirtschaft, Religion, Politik oder Medien – die Meinungsverschiedenheiten sind allgegenwärtig. Sie sind unter anderem dadurch begründet, dass Menschen ihre Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen unterschiedlich wahrnehmen, Menschen und Natur in unterschiedlicher Weise wertschätzen und verschiedene Einstellungen zu Klimarisiken haben.

Der Autor identifiziert vier Mythen zum Klimawandel: Bei einigen Menschen überwiege die „Trauer um den Garten Eden“, denn mit dem menschlichen Einfluss auf das Klima sei ein letzter Teil Natur verlorengegangen. Andere folgten dem „apokalyptischen Klimawandelmythos“, der an das Gefühl der Angst vor der unbekannten Zukunft appelliert, aber auch ein Aufruf zum Kampf sei. Nach dem Mythos vom „Turmbau zu Babel“ maßt die Menschheit sich an, das Klima beherrschen zu wollen. Das „heilige Jahr“ schließlich ist eine Lesart, nach der im Umfeld des Klimawandels für soziale und umweltbezogene Gerechtigkeit mobilisiert werden kann. So biete der Klimawandel unter dem Stichwort Klimagerechtigkeit der Menschheit die Chance, das Richtige zu tun.

In diese Richtung geht auch das Fazit des Buches. Denn während über Klimawandel weitgehend als Katastrophe oder unmittelbar bevorstehende Gefahren berichtet wird, plädiert der Autor dafür, die Vorstellung vom Klimawandel als „Thema eines kreativeren und weniger abwertenden Diskurses“ zu positionieren.

Streitfall Klimawandel: Warum es für die größte Herausforderung keine einfachen Lösungen gibt. Von Mike Hulme. Oekom Verlag, München, 2014. 384 Seiten, ISBN-13: 978-3865814593.

-ck-

(1.583 Zeichen, März 2015, TW 78)