In dem Dokumentarfilm „Welcome to the smiling coast – living in the Gambian Ghetto” von Bas Ackerman reist der Zuschauer an die Küste Gambias. Jedes Jahr zieht es über 100.000 Besucher hierher, angezogen von einer Vielfalt an Vergnügungsmöglichkeiten, darunter Strand, Safari und Sex. Ackermann gewährt dem Zuschauer einen Blickwinkel auf die Destination, den wohl nur wenige Urlauber bekommen. Denn die Reise führt nicht in die Welt der Urlauber, sondern in die Welt fünfzehn junger Menschen aus Gambia, von denen alle ihre jeweils ganz persönliche Geschichte zu erzählen haben.
Erzählt wird vom täglichen Leben und Überleben, von Wünschen, Träumen und Hoffnungen. Es geht um Abhängigkeiten, Verzweiflung und das Aufeinandertreffen von Religionen. Wichtige Aspekte sind auch die Darstellung Afrikas in den europäischen Medien sowie die Vorstellungen der Interviewten vom Leben in Europa und den Europäern. Die Sichtweisen der Darstellerinnen und Darsteller variieren stark, doch in einem sind sich alle einig: Zum Überleben an der „Smiling Coast“ sind Kreativität und eine positive Ausstrahlung unabdinglich.
Alle fünfzehn schlagen sich auf ganz unterschiedliche Weise durch das Leben. Die meisten ziehen auf individuelle Art einen Nutzen aus dem Tourismus – oder versuchen es zumindest. Dem Zuschauer wird während des Films klar, woher der Spitzname „Smiling Coast“ kommt, denn trotz des ernsten Themas gelingt es dem Regisseur und den Interviewten, immer wieder Hoffnung und Lebensfreude auszustrahlen. So wie Kumba, die als „Lady of the night“ nahe der Touristengegend arbeitet, von zerplatzten Träumen und dem Verstoß aus der Familie erzählt und dennoch stets ihr Strahlen beibehält, denn „Zeit zum traurig sein gibt es hier nicht“.
Wer keine Scheu hat, einen Blick auf das Leben abseits der „touristischen Welt“ in einer Urlaubsdestination zu werfen, erfährt durch den Film definitiv einen Perspektivwechsel.
Welcome to the smiling coast – living in the Gambian Ghetto. Von Bas Ackermann (Regie) und Emiel Martens (Produktion). Länge: 1:12 h. 2016.
Weitere Informationen: www.welcometothesmilingcoast.com
(2.176 Zeichen, März 2017, TW 86)