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Equador: Huaorani-Indianer stoppen "Ölstraße" im Regenwald


Nach Protesten der Huaorani-Indianer und der internationalen Regenwald-Bewegung stoppte die neue Regierung Equadors vorerst den geplanten Bau einer weiteren Ölstraße in den Yasuni Nationalpark. Die Huaorani hatten Mitte 2005 durch einen Protestmarsch in der Hauptstadt Quito ihre Forderung untermauert, in den nächsten zehn Jahren sämtliche Ölarbeiten im Nationalpark einzustellen.

Der im Amazonas-Quellgebiet liegende Park gehört zu den artenreichsten Gebieten der Welt und ist durch die Erdölgewinnung seit Jahren massiv bedroht. Gegen den Widerstand von etwa 2500 Huaoranis, die im Park leben, wollte der brasilianische Multi Petrobas eine neue Zufahrtsstraße bauen. Wie die Hamburger Umweltorganisation "Rettet den Regenwald" mitteilte, hält Petrobas mit 15 Prozent den drittgrößten Anteil an dem Ölkonsortium "Oleoducto de Crudos Pesados (OCP). Die internationale OCP wiederum finanziert ihre umweltgefährdenden Pipelines auch mit Krediten der Westdeutschen Landesbank (WestLB) in Düsseldorf.

Weitere Informationen s. www.regenwald.org sowie TW 21 (Dezember 2000), "Neue Pipeline bedroht..." und TW 23 (Juni 2001), "Massive Proteste gegen Rohöl-Pipeline".

Über eine der Möglichkeiten, in den Yasuni-Park zu gelangen, schrieb der Reiseführer-Autor Volker Feser bereits 1998: "...führt von Coca aus zuerst einmal eine fast gradlinige und mit zähflüssigem Erdöl voll besudelte Piste, die sogenannte Via Auca, in Richtung Süden... dichter, feucht-tropischer Regenwald...abscheuliche Straße. Bei der rasanten Fahrt...spritzt das schwarze Teerzeug links und rechts ins Gebüsch weg. Mehrere Pipelines verlaufen parallel zur Straße und geben einen groben Eindruck von der wirtschaftlichen Bedeutung des schwarzes Goldes. Die meist nicht einsehbaren, etwas abseits der Straße gelegenen 20 x 30 m großen 'Erdölteiche' (pozos), deren unbehandelte und hochgradig giftige Chemikaliengemische das Grundwasser verseuchen und die bei starken Regenfällen auch in kleine Nebenflüsse überschwappen, sind der Preis für eine unkontrollierte, auf skrupellosem Raubbau basierende Erdölförderungspolitik". (Reisehandbuch "Ekuador", Michael Müller Verlag). Der 1979 geschaffene Nationalpark liegt im östlichen Tiefland Equadors und grenzt an Peru.

-tü-

 

(2.234 Anschläge, 30 Zeilen, Dezember 2005)