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Endgültige Vertreibung der "Buschmänner" in Botswana

Tourismus und Diamanten statt Ureinwohner


Ohne ein Urteil des Obersten Gerichtshofes abzuwarten, setzte die Regierung Botswanas ihre Androhung in die Tat um und vertrieb im Oktober fast alle der noch verbliebenen Gna und Gwi "Buschmänner" aus dem "Zentralen Kalahari Wildpark". Zwar erklärte Regierungssprecherin Ruth Maphorisa, die Leute seien freiwillig gegangen.

Die Unterstützergruppe "First People of the Kalahari" sagte jedoch dem Londoner "Guardian Weekly", Polizei, Militär und Wildhüter hätten rund 40 Gna und Gwi (Basarwa) mit Waffengewalt auf LKW getrieben. Als neuesten Vorwand habe die Regierung eine Quarantäne ausgerufen, da die Ziegen der "Buschmänner" angeblich erkrankt seien. Das Dorf Malapo wurde am 7. Oktober komplett geräumt, Metsiamanong am Tag darauf zur Hälfte.

Offiziell gibt es derzeit noch 27 "Buschmänner" im "Central Kalahari Game Reserve". Vor dem Beginn der Vertreibungen 1997 und 2002 lebten dort geschätzte 2000 Gna und Gwi. Völlig entwurzelt kommen die meisten mit dem neuen Leben in Zwangsansiedlungen außerhalb des Wildschutzgebiets nicht zurecht. Ihre Jahrtausende alte Heimat und das Land ihrer Ahnen vermarktet Botswana nun als Touristenattraktion. Nur wenige "Buschmänner" fanden eine halbwegs befriedigende Arbeit in diesem Bereich, beispielsweise als Guides.

Ein anderer gewichtiger Grund sind Diamantenfunde. Die Menschenrechts-Organisation "Survival International" wirft den Behörden vor, der Minengesellschaft Kalahari Diamonds Ltd zu einer Konzession zu verhelfen. Das Unternehmen wird lt. "taz" vom 20.9.2005 u.a. von der Internationalen Finanzkooperation (IFC) der Weltbank finanziert.

Offiziell wird ein Zusammenhang zwischen der Ausbeutung der Diamantvorkommen und der Zwangsumsiedlung der Ureinwohner geleugnet. Weitere Informationen: www.survival-international.de, Tel. 030/29002327, Fax: 29043900.

(1.839 Anschläge, 25 Zeilen, Dezember 2005)