Ausbeutung, Korruption und Manipulation: In seinem Dokumentarfilm „Dirty Games“ zeigt Benjamin Best die Schattenseiten des Profisports und lässt sowohl Opfer als auch Täter zu Wort kommen.
Die erste Szene zeigt einen nepalesischen Vater, der einen Sarg vom Flughafen abholt. Darin sein 28-jähriger Sohn, der nach offizieller Erklärung der Behörden in Katar im Schlaf gestorben sei. Er war einer von derzeit 400.000 nepalesischen Gastarbeitern in Katar, deren Arbeits- und Menschenrechte massiv verletzt werden. Nach Prognosen von Menschenrechtsorganisationen werden bis zum Beginn der Weltmeisterschaft 2022 etwa 4.000 Arbeiter in Folge der prekären Arbeitsbedingungen gestorben sein.
Der Film zeigt, wie die Gastgeberländer der Fußball-Weltmeisterschaft durch illegale und intransparente Nebenabreden sowie Bestechungen zwischen ihren Funktionären bestimmt werden. Dass die Austragungsorte solcher Großveranstaltungen offensichtlich nicht danach vergeben werden, wo Menschenrechte geachtet und die einheimische Bevölkerung tatsächlich davon profitiert, zeigt Best am Beispiel Brasiliens. Hier fand 2014 die FIFA-Weltmeisterschaft statt und im August 2016 werden hier die Olympischen Sommerspiele ausgetragen. Ein Einheimischer berichtet, dass viele Favela-Bewohner zwangsenteignet wurden und Infrastrukturmaßnahmen für diese Events weichen mussten.
Außerdem enthüllen ein ehemaliger Boxmanager und ein Schiedsrichter der US-amerikanischen Basketball-Vereinigung (NBA), wie sie hunderte von Wettkämpfen manipulierten. Eindrucksvoll schildern sie, dass Profisport kaum noch etwas mit Fairplay zu tun hat und stattdessen von mafia-ähnlichen, korrupten Strukturen und Geldgier regiert wird. Best versteht diesen Film nicht zuletzt als einen Appell an die Zuschauer und Fans, nicht weiter tatenlos zuzusehen.
„Dirty Games“. Dokumentarfilm von Benjamin Best (Regie), 90 Minuten, Deutschland 2015. www.wfilm.de/dirty-games
-lja-
(2.112 Zeichen, Juni 2016, TW 83)