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Die Reisebranche soll Kinder besser schützen

Sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus


39 Prozent der deutschen Fernreisenden sind der Meinung, dass die Reisebranche mehr für den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung von Touristen tun sollte. So lautet das Ergebnis einer der Zusatzfragen zur "Problematik der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Tourismus", die EED-TOURISM WATCH bei der diesjährigen Reiseanalyse in Auftrag gegeben hat. Die Reiseanalyse ermittelt alljährlich aufgrund einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung die Daten zu Urlaubs- und Reiseverhalten sowie Urlaubs-Motiven und -Interessen der deutschen Wohnbevölkerung (ab 14 Jahren).

Erstmals konnten bei der Befragung Anfang 2005 genauere Erkenntnisse über das Wissen und die Erwartungen von über 7.000 Deutschen zur Problematik der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Tourismus gewonnen werden. Beeindruckend ist, dass nur 14 Prozent der Bevölkerung und 8 Prozent der Fernreisenden noch nichts von sexueller Ausbeutung von Kindern im Tourismus gehört haben. 85 Prozent der Fernreisenden ist das Problem aus den Medien bekannt, 26 Prozent haben es schon selbst auf Reisen wahrgenommen.

Aber nur 16 Prozent der Fernreisenden wurden im Reisebüro informiert, nur 14 Prozent der Reisenden in den vom Veranstalter bereitgestellten Reiseunterlagen darauf hingewiesen und nur 15 Prozent wissen, dass die deutsche Reiseindustrie sich mit einem Verhaltenskodex aktiv für den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung engagiert.

Diese Resultate sind doch recht ernüchternd, da die Tourismusunternehmen diesen Kodex bereits vor vier Jahren eingeführt haben und das Problem seither durch Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit bei Reisenden bekannt machen sollten. Von Kundenseite - das macht die Reiseanalyse deutlich - wird erwartet, dass sich die Tourismusbranche stärker für den Kinderschutz einsetzt. Es ist ein klares Zeichen an die Veranstalter, den Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung endlich in vollem Umfang in ihre Unternehmensleitbilder und Marketingstrategien zu integrieren und genügend Mittel bereit zu stellen, um die Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit umzusetzen.

Quellen: Peter Aderhold, Claudia Brözel, Heinz Fuchs: Ausgewählte Ergebnisse der Sonderfrage der Reiseanalyse 2005 zur sexuellen Ausbeutung von Kindern im Tourismus. Erste Ergebnisse der Reiseanalyse 2005, www.fur.de

(2.297 Anschläge, 29 Zeilen, Juli 2005)