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Deutsche machen wieder vermehrt in Entwicklungs- und Schwellenländern Urlaub


Forschungsergebnisse vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. zeigen, dass die Deutschen 2017 wieder vermehrt in Schwellen- und Entwicklungsländer reisten. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2016, der vor allem durch den Einbruch des Türkei-Tourismus begründet gewesen sei, reisten 2017 neun Millionen  UrlauberInnen aus Deutschland oder 22% der AuslandsurlauberInnen wieder in ein Land des Globalen Südens. Fast die Hälfte von ihnen reiste in ein Schwellenland des Mittelmeerraums – v.a. in die Türkei (3,4 Mio.) und in andere Länder Nordafrikas (Ägypten, Tunesien, Marokko). Fernziele in Afrika südlich der Sahara, Lateinamerika/Karibik oder Asien wurden von 3,7 Millionen besucht. Weitere 500.000 Deutsche machten Urlaub in GUS-Staaten oder in der Mongolei.

Der Zuwachs der Urlaubsreisen der Deutschen in den Globalen Süden im Vergleich zu 2016 ist aus einer (v. a. Ägypten-bedingten) Wiederzunahme von Nordafrika-Reisenden und einem weiteren Ansteigen von BesucherInnen ferner Entwicklungs- und Schwellenländer zu begründen.

Detailanalysen zum Reiseziel Türkei

Besonderes Augenmerk legt der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung in seiner Analyse auf die Entwicklung des Reiselands Türkei: Aufgrund der politischen und sozialen Umstände in der Türkei sowie Bedenken um die persönliche Sicherheit reisten 2016 rund ein Drittel weniger UrlauberInnen aus Deutschland in die Türkei als im Vorjahr. Mit dem 2016 erfolgten signifikanten Rückgang deutscher Urlauberzahlen in der Türkei gingen auch deutliche Veränderungen der Besucherstruktur einher. Sämtliche  Marktsegmente waren 2016 am Einbruch der Besucherzahl (-1,08 Mio. = -31%) beteiligt. Trotzdem zeigen sich signifikante Unterschiede: Die Zahl der Reisenden, die das erste Mal die Türkei besuchten, sank im Vergleich zum Vorjahr um 50%, während der Rückgang bei Türkei-WiederholerInnen mit nur 20% wesentlich moderater ausfiel. Die Nachfrage der Türkei-UrlauberInnen, die aus Kultur- und Bildungsmotiven in die Türkei reisten, brach überdurchschnittlich stark ein (-53%), ebenso bei Frauen (-38%), jungen Menschen bis 29 Jahre (-37%) sowie Reisenden, die älter als 70 Jahre waren (-46%). Starke Rückgänge gab es zudem bei Personen mit einem Haushaltsnetto-Einkommen von 3.000 Euro und mehr (-45%) und bei Personen mit hoher formaler Bildung (-62%). 

2017 verlangsamte sich der drastische Rückgang deutscher Türkei-Reisenden. Es kamen 2,3 Mio. - das waren 4% weniger als 2016. Im Januar 2018 stiegen die Buchungszahlen aus Deutschland erstmals seit 2016 wieder an. In welchem Maß sich 2018 eine deutlich positive Wende beim Türkei-Tourismus der Deutschen ergibt, wird vor allem davon abhängen, inwieweit sich die o.g. negativen politisch bedingten Rahmenbedingungen verbessern und zu einer wünschenswerten Aufhellung  des Türkei-Image im deutschen Quellmarkt beitragen, so der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung.  

Weitere Informationen: http://studienkreis.org/deutsch/news.html

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