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Der "TO DO!"-Wettbewerb


In den frühen 90er Jahren zeichnete sich in den Tourismusdebatten eine Art Zeitenwende ab. Die Kritik an den Folgen der weltweit ungehemmten touristischen Erschließung war, so schien es, endlich in der Tourismuswirtschaft angekommen. Doch der ursprüngliche Ansatz der Kritiker, den Tourismus in erster Linie sozialverantwortlich zu gestalten, drohte angesichts der Fokussierung auf "Öko" und "Umwelt" ins Abseits zu geraten.

Deshalb entschloß sich der Ammerlander "Studienkreis für Tourismus und Entwicklung" 1995, den internationalen "TO DO!-Wettbewerb für sozialverantwortlichen Tourismus" auszuschreiben. Leitmotiv des "TO DO!" ist eine ganz einfache und schnörkellose Überlegung: "Die Zukunft des Tourismus wird nicht zuletzt davon abhängen, ob er sich in den Zielgebieten in einer sozialverantwortlichen Form entwickelt." Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Von den in fünf Jahren eingegangenen 104 Bewerbungen aus 34 Ländern und fünf Kontinenten haben es bislang 12 Bewerber geschafft, auf der jeweils im März stattfindenden Internationalen Tourismus-Börse in Berlin (ITB), mit dem "TO DO!" ausgezeichnet zu werden.

Bemerkenswert ist, daß in all den Jahren nur zwei europäische Preisträger ermittelt werden konnten (das Regionalentwicklungsprogramm "Natur und Leben Bregenzerwald" und die "Lehm- und Backsteinstraße" in Mecklenburg-Vorpommern), während die Jury einen verhältnismäßig hohen Anteil an erfolgreichen Bewerbungen von indigenen Völkern und First Nations zu Gewinnern erklären konnte (aus Belize die Maya-Gemeinschaft der Toledo Ecotourism Association; aus dem Amazonas-Quellgebiet in Ekuador das Volk der Huaorani; aus Kanada der Stamm der Shawenequanape Kipichewin und aus Australien die Aborigine-Kommune Pwerte Marnte Marnte).

Daß erst zwölf Projekte den "TO DO!" gewonnen haben, hängt von mehreren Faktoren ab. Erstens zeichnet die Jury keine Entwürfe oder Konzepte aus, sondern nur bereits implementierte, also funktionierende Beispiele. Zweitens werden die für eine Prämierung ins Auge gefaßten Projekte von einem durch die Jury beauftragten Gutachter besucht - um alle in der Bewerbung gemachten Angaben an Ort und Stelle zu überprüfen -, und drittens gilt es, eine ganze Reihe von Wettbewerbs-Kriterien zu erfüllen.

Weitere Informationen unter: www.studienkreis.org