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26 neue Unesco-Kultur- und Naturerbestätten


Insgesamt 26 neue Stätten wurden von der Unesco in die Liste des Weltkultur- bzw. ‑naturerbes aufgenommen. Dazu zählen in Brasilien die Kulturlandschaft Rio de Janeiro, im Iran die Jame-Moschee in Isfahan, in China Xanadu, die ehemalige Hauptstadt des Mongolenherrschers Kublai Khan und in der Côte d’Ivoire der historische Stadtkern von Grand-Bassam. Zu den fünf neuen Naturerbestätten gehört das Westghats-Gebirge in Südindien, das eine große biologische Vielfalt aufweist.

Gefährdetes Welterbe: die Geburtskirche Jesu in Palästina

Neu hinzugekommen ist auch die Geburtskirche Jesu und der Pilgerweg in Bethlehem (Palästina). Die Kirche wurde wegen ihres schlechten Erhaltungszustands und Wasserschäden gleichzeitig in die Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen. Die Kirche liegt zehn Kilometer südlich von Jerusalem an dem Ort, der im zweiten Jahrhundert als Geburtsort Jesu identifiziert wurde. Erstmals 339 wurde dort eine Kirche erbaut und in dem Gebäude, das sie nach einem Feuer im 6. Jahrhundert ersetzte, befindet sich noch das Bodenmosaik der ursprünglichen Kirche. An dem Standort befinden sich weitere Klöster und Kirchen, Glockentürme, Terrassengärten und ein Pilgerweg.

Um die Kirche auf die Rote Liste zu bekommen, hatte Palästina einen Eilantrag gestellt, der nach Kontroversen genehmigt wurde. Palästina war erst vergangenes Jahr der Unesco beigetreten und sieht dies als einen Schritt in Richtung seiner Anerkennung als unabhängiger Staat bei den Vereinten Nationen. Die USA hatten daraufhin ihre Zahlungen an die Unesco eingestellt.

Neben der Geburtskirche Jesu wurden vier weitere Stätten als "besonders gefährdet" eingestuft, darunter die Moscheen, Mausoleen und Friedhöfe von Timbuktu. Anfang Juli haben radikale Islamisten in Mali die seit 1988 auf der Welterbeliste stehende Sidi-Yahya-Moschee und mehrere Mausoleen islamischer Heiliger schwer beschädigt.

Erfolgsgeschichten

Nach erfolgreichen Maßnahmen zu ihrem Schutz wurden das Fort und die Shalamar Gardens in Lahore (Pakistan) und die Reisterrassen der philippinischen Cordilleras (Philippinen) von der Roten Listen gestrichen. Insgesamt stehen derzeit 962 Stätten auf der Unesco-Welterbeliste: 745 Kulturerbestätten und 188 Naturerbestätten. 29 Stätten zählen sowohl zum Kultur- als auch zum Naturerbe, so zum Bespiel die neu aufgenommene südliche Lagune der Rock Islands in Palau.

Welterbe-Stätten sind für die gesamte Menschheit von außergewöhnlicher Bedeutung, so dass die Völkergemeinschaft dafür gemeinsam Verantwortung trägt. Kriterium für die Anerkennung ist zudem ein Managementplan, der den Erhalt für zukünftige Generationen sicherstellt. Der Tourismus erlebt in Folge der Ausweisung einer Sehenswürdigkeit als Welterbe oft einen Aufschwung und kann bei entsprechender Planung und Steuerung zu ihrem Schutz beitragen. Doch oft ist die Infrastruktur an Welterbestätten und in ihrer Umgebung nicht auf die großen Besucherströme ausgelegt und der Tourismus stellt eher eine zusätzliche Gefährdung dar.

Weitere Informationen:

Aktualisierte Liste des Welterbes: www.unesco.de/welterbeliste.html

Kurzbeschreibungen der 26 neuen Welterbestätten (englisch): http://whc.unesco.org/en/newproperties

-ck-

(3.032 Zeichen, 41 Zeilen, September 2012)