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Negativpreise für irreführendes EU-Lobbying


Die Gewinner des unrühmlichen “Worst EU Lobbying Award 2008“ sind die Agrosprit-Lobbyisten. Der diesjährige Negativpreis für das schlimmste irreführende und manipulative Lobbying in Brüssel ging Anfang Dezember an Malaysian Palm Oil Council, UNICA (eine Initiative brasilianischer Zuckerbarone) und den Energiekonzern Abengoa Bioenergy, die gemeinsam nominiert waren. Zusammen erhielten sie mehr als 50 Prozent der über 8500 im Internet abgegebenen Stimmen.

Um Treibstoffe aus Agrarprodukten als nachhaltige Alternative darzustellen, hätten sie irreführende Informationen verwendet, so die Kritik. Die Schäden am Klima, der Umwelt (z.B. Entwaldung) und der Lebensgrundlage der örtlichen Bevölkerung würden dabei ignoriert, erklärte Christine Pohl von “Friends of the Earth Europe“.

Auf Platz zwei landete der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) für seine Lobbykampagne, die darauf abzielte, Vorschriften zur Verringerung des CO2-Ausstoßes für den Luftfahrtsektor zu vermeiden. IATA habe eine “Kombination aus Grünfärberei (Greenwashing) und groben Drohungen“ genutzt, um die europäischen Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass Fluggesellschaften vom EU-Emissionshandel ausgenommen werden sollten oder wenigstens freie Verschmutzungsrechte zugesprochen bekämen, heißt es bei den Veranstaltern des Wettbewerbs. Die “Worst EU Lobbying Awards“ werden von den Nichtregierungsorganisationen Corporate Europe Observatory, Friends of the Earth Europe, LobbyControl und Spinwatch vergeben. Die Organisatoren wollen umstrittene Lobby-Strategien öffentlich anprangern und dadurch eindämmen. Weitere Informationen: www.worstlobby.eu/2008/

-ck-

(1.639 Anschläge, 22 Zeilen, Dezember 2008)